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Derzeit hat meine Frau regelmäßig Termine in der Innenstadt und kommt dabei auch regelmäßig am Al Forno vorbei. So kam das Thema auf und eigentlich ist Marbach ja nur einen Katzensprung weg. Es war nur seither nicht das „Einzugsgebiet“ unseres Wirkens und Lebens.
Grund genug das mal etwas anders zu gewichten.
Nach vielen Wochenenden mit vielen Terminen war mal wieder etwas Muse eingekehrt und wir strebten eine gemütliche Einkehr in Marbach an. Ohne vorher zu ahnen ob dieser Wunsch auch wahr werden würde. Einzig die Außenwirkung des Hauses war bekannt und vielversprechend.
Kurzer Sprung zurück: Auf der Fahr von Winnenden her kommt man auch am Milaneo vorbei. Kurzer Halt und ein Blick in den Innenraum ließ uns aber dann schnell weiter ziehen. Kneipencharakter mit 4 Gästen war nicht unsere Intension.
Lieber das Al Forno, das insgeheim als Backup schon ins Visier genommen wurde.
Parkmöglichkeiten sind in Marbach etwas rar gesät. Allerdings ist die Innenstadt auch nicht so groß, daß man in 5-10 Minuten nicht jeden Punkt auch per pedes erreichen könnte.
Es dämmerte schon und das Altstädtchen zeigte zunehmend was es kann. Einen lauen Sommerabend will ich bald mal hier verbringen (dürfte aber noch ein dreiviertel Jahr dauern;-)).
Das Haus sieht sehr einladend aus. Ein altes Fachwerkhaus mit Reben behangen und heimeligen Sprossenfenstern im EG.
Frohen Mutes enterten wir den eingerückten Eingang.
„Hoppla, hier ist aber voll und eher klein“. Ein etwas kleinerer älterer Herr in Anzug, den wir im ersten Augenblick für einen take-away Kunden hielten, empfing und freundlich-schelmisch.
„Platz fürr swei Perrsonn?“
„Habe nur noch diese große Tisch’….. aaaaber…..
Sie mussen freundliche Mensche sein! Hier sitze nur freundliche Mensche. Sie sind freundlich?“
„Diejenigen welche wir gefressen haben leben alle noch!“
An die anderen Tischgäste des 10er-Tisches gewandt:
„Bene! Isse ok, wenn diese swei freundliche Perrsonn sitze an Tisch dasu?“
Der Raum war wahrlich recht ordentlich ausgenutzt. Aber, und das möchte ich unbedingt anmerken, er strahlte eine Freundlichkeit und Heimeligkeit aus die dafür sorgte, daß einem sofort gemütlich war.
Die Tische waren mit weisen Tischdecken mit roten Tischläufern eingedeckt. Staffage waren noch Blumen im Glas und Essig und Öl. Eine Pfeffermühle wurde später auf Anfrage umgehend gebracht. Die Anfrage war eigentlich gar keine verbale. Eine Dame am Tisch zeigte dem Entertainer das Zeichen des Gurgelumdrehens um ihren Wunsch nonverbal zu äußern.
Großen Raum nimmt ein Holzbackofen ein an dem fast schon ein wenig Schaubäckerei betrieben wurde. Des Weiteren gibt es noch eine große Theke über die die anderen Essen, die Getränke und sonstige flüssige und feste Verbrauchsgüter gingen. Ob diese so groß sein muß sei dahingestellt. Es ist eben so.
Das Erscheinen des distinguierten Herrn war immer von einem netten Spruch oder einer anderen Aktion begleitet. Es machte ihm offensichtlich Spaß und uns genauso!
Ich weiß aber leider nicht mehr alle Äußerungen die er vom Stapel ließ, aber immer waren sie freundlich nett und spaßig!
Es kamen (natürlich mit Spruch) die Karten. Nette, saubere Karten mit mit gehobenem Brauereikunstledereinbandcharme. Sehr viele Gerichte, insbesondere bei den Nudelgerichten waren aufgeführt. Nach einiger Zeit durchschaute man dies. Alle Nudelvariationen waren mit allen denkbaren Kombis niedergeschrieben. So potenziert sich natürlich eine überschaubare Zahl an Nudelvarianten mit einer nicht sehr großen Zahl an Soßen und den Incredienzien. Sei’s drum.
Die georderten (und nicht umgehend abgefragten) Getränke in Form von Weizenbier 0,5l (3,20) und Spezi 0,4l (3,20) kamen recht zügig. Später gesellte sich noch ein stilles Mineralwasser („isse schon tot“) 0,25l (1,50) aus der Flasche dazu.
Als Speisen wählten wir:
Tagliatelle Mare e Monte (9,90), Tomatensoße, Krabben, Steinpilze, Sahne
Pizza al Cliente (9,60) mit 4 Belägen nach Wahl.
Zuvor sollte es noch ein Salat für uns Beide sein.
Insalata Contadina (8,50)
Bei diesem wurde abgefragt om mit Essig- und Öldressing oder mit Joghurtdressing.
Letzteres war die Wahl.
Der Salat kam nach angenehmer Zeit und es wurden auch zwei Tellerchen angeboten (wo anders haben wir auch schon das Tischtuch versaut, weil dem Service dies nicht in den Sinn kam).
Die „Salatschüssel“ war zwar optisch kein Bringer aber quantitativ enorm.
Ein Berg Blattsalate wurde ergänzt durch Thunfisch, Käsewürfel, Weiskäsestücke, Schinken, Tomatenstücke, Eierviertel, Gurkenscheiben, Oliven und was weiß ich noch alles.
Das Joghurtdressing konnte ein Techtelmechtel mit Majonaise nicht ganz verbergen aber war in Summe recht lecker. Auch daß der Salat beim Vorbereiten wohl etwas angehoben wurde um das Dressing gleichmäßiger zu verteilen stieß auf unsere Zustimmung. Das war schon sehr lecker!
Begleitet wurde er noch von 4 Pizzabrötchen, die geschmacklich sehr viel versprachen.
Wir hielten beim Salat dann irgendwann inne um die Hauptspeisen noch zu schaffen. So verteilten wir den großen Rest auf unsere Teller um die „Salatschüssel“ dann wieder abräumen zu lassen.
Dann war mal wieder etwas Zeit um spazieren zu schauen und sich etwas umzusehen. Speziell Signore Intrattenitore machte gute Laune überall im Raum.
Nein, überhaupt nicht aufdringlich, wie es der Deutsche Michel (und auch ich) überhaupt nicht mag, sondern so leicht und nett und beiläufig, daß es einfach eine Wohltat war.
Unser Spatzierengucken fiel dann doch alsbald auf. Der Pizzabäcker fing meinen Blick ein und deutete an ob es weiter gehen könne. Ich bejate wiederum nonverbal.
Vielleicht 10 Minuten danach kamen die Pizza und die Tagliatelle.
Die Tagliatelle Mare e Monte kamen in einem tiefen Teller mit ausladendem Rand. Typischer Pastateller wie man ihn mittlerweile in D gewohnt ist. Nett angerichtet und gut duftend. Vielleicht war die Wartezeit oder was weiß ich etwas lange, aber die Nudeln waren leicht über den optimalen Punkt hinaus. Die Nudeln quantitativ mehr als ausreichend war aber die Soße etwas schwach. Da fehlte etwas der Pfiff. Entgegen ihrer Art würzte meine Lieblingsfrau mit Salz und Pfeffermühle nach. Die Krabben waren Krabben wie man sie optisch aus dem Supermarkt kennt. Allerdings waren sie noch recht zart. Vermutl. doch etwas bessere Ware. Der Rest ist dann leider etwas im Beliebigen unter gegangen. Nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht herausragend.
Die Pizza wurde mit Salami, extra Käse, Peperoni und Knoblauch geordert.
Die Frage ob es auch scharfe Peperoni gäbe wurde vom Hans Dampf mit Bedauern verneint. Allerdings bot er an ein Chiliöl und auch den Knoblauch (gepresst in Öl) gesondert an den Tisch zu bringen.
Das war natürlich ein Fest, konnte sich meine Frau ebenfalls daraus bedienen (sie erbat bei der Bestellung ja sowieso Knoblauch, da ich es ebenfalls... Ihr wisst schon...)
Zurück zur Pizza.
Eine hervorragende Vertreterin ihrer Art!
Zwar nicht übertrieben groß aber mit einem sehr guten Sugo/Tomatenpampe mit starkem Aroma bedacht und ordentlich belegt. Der Teig bis zur Mitte fest aber nicht hart und von sehr gutem Geschmack. Der Rand schön luftig und von der Würze her richtig gut. Das war für meinen Geschmack schon fast ein Benchmark!
Hier war ich garantier nicht zum Letzten Mal!
Schmerzfrei geworden in Bezug auf die Ablichtung der Räumlichkeit habe ich natürlich auch den schönen Pizzaofen abgelichtet. Daraufhin gab es Protest vom Pizzabäcker, der an der anderen Theke weilte. Es kann doch nicht sein, daß ein Pizzaofen ohne den Pizzaiolo abgelichtet wird! Dem kam ich natürlcih gerne nach. Hatte er seinen Job doch ausgesprochen gut gemacht!
Fazit:
Eine kleine aber feine Pizzeria (Spaghetteria wird auch im Namen geführt).
Vielleicht war die Pasta ein Ausrutscher, wir wissen es nicht. Aufgrund der positiven Erfahrung werden wir das aber alsbald noch mal besuchen und herausfinden. Die Räumlichkeiten sind recht eingeschränkt, aber man kann sich hier sehr wohl fühlen. Insbesondere der „Chefkellner“ aber auch der Rest der Mannschaft haben eine sehr warme Art.
Sauber ist es hier und in Anbetracht der Lage auch preislich durchaus im Rahmen.
PS: Zur Überschrift kann ich nur sagen: an unserem Tisch wurden letztlich von insges. 4 Parteien auch 4 Pizzen verspeist. Somit ist die Überschrift zwar etwas strapaziert aber nicht gänzlich von ungefähr J
PPS: warum die Rechnung aber auf einen anderen Namen läuft (Cafe Bar Vis a Vis) das erstreckt sich mir (noch) nicht. Ich vermute irgendeine Verbindung diesbezüglich.