Zur Mittagszeit erreichten wir Lüchow im Wendland. Ein Parkplatz an der Hauptstraße war schnell gefunden, die Gebühren überschaubar, mit mehr Einsatz gibt es aber auch kostenfreie Parkplätze in zweiter Reihe. Als erstes fiel der Ratskeller ins Auge, schien uns für ein Mittagsgericht aber zu gediegen und hatte auch den Nachteil, dass es nur einige wenige einfachste Tische vor dem Restaurant in praller Sonne, potentiell außerhalb des Sichtbereichs des Service, gab. In zweiter Reihe (Parallelstraße) wurden wir fündig. Das Ristorante da Mario liegt unmittelbar an der Brücke über, und am Ufer der Jeetzel. Ein kleiner Flachbau (Bungalow) mit nur wenigen Tischen vor dem Restaurant, seitlich findet sich aber eine schöne Terrasse. Alter Baumbestand und ein Sonnensegel spenden Schatten. Die etwas verwilderten Beete und ein kleiner Bachlauf runden das Ganze ab.
Beim Betreten der Terrasse kaum bemerkt, konnten wir uns einen freien Tisch aussuchen. Auf den einfachen Kunststofftischen waren lediglich Aschenbecher und jeweils ein Schildchen mit der Tischnummer platziert. Während wir auf den Service warteten wurden von der hiesigen Ordnungsmacht einige Mafiatorten (Pizzen in Kartons) in Gewahrsam genommen und mittels Streifenwagen aus dem Verkehr gezogen. Wenn die Jungs in Blau hier bestellen, wird das Preis-Leistungs-Verhältnis wohl stimmen...
Nachdem wir bemerkt wurden, gab es zumindest eine Karte und nach etwa weiteren fünf Minuten eine zweite, überreicht durch eine andere Kellnerin. Nach der Bestellung kam noch ein Teller mit Besteck, Papierservietten und Pizzabrot dazu. Alle wirkten authentisch, von der Mama, über den Padrone bis hin zur blondierten Servicekraft und dem, laut Aussage des Padrone, gerade unglücklich getrennten Koch.
Die Karte ist nicht so überbordend wie bei so vielen “ich-nenn-mich-mal-Italiener-weil-das-geht-immer-Läden“. Es ist aber für alle Geschmäcker gesorgt. Schon mal ein gutes Zeichen. Zudem fällt auf, dass Fleisch und Fisch wohl von regionalen Anbietern bezogen werden und explizit auf hausgemachte Nudeln verwiesen wird. Diese sollten es dann auch sein. Einmal Linguine mit Steinpilzen, Tomaten und Rucola sowie Orecchiette mit Schollenfilet in Sahnesauce. Getränke und Pizzabrot kamen zügig, die Nudeln ließen allerdings etwa eine halbe Stunde auf sich warten. Erstaunlich, weil nur zwei weitere Tische (einer davon innen) belegt schienen und nicht wirklich viele Bestellungen abgeholt wurden.
Dass die Nudeln hausgemacht waren, sah man ihnen an. Die Linguine schön al dente und mit genügend Sauce, angenehmes Steinpilzaroma, allerdings der Rucola zu lange mitgegart, daher zusammengefallen und geschmacklich kaum bemerkbar. Für 11,50 Euronen noch eine ordentliche Leistung. Im Gegensatz dazu die Orecchiette zwar auch al dente aber die Sauce fast völlig eingekocht und das Schollenfilet fragmentiert somit kaum spürbar, ein paar untergezogenen Zucchinistreifen und glatte Petersilie rissen es auch nicht mehr raus. Bei so etwas zartem wie Schollenfilet ist es meiner unmaßgeblichen Meinung nach immer besser die Fischfilets sehr kurz zu braten und auf den selbst gemachten Nudeln anzurichten. Das wirkt in der Präsentation meist ansprechender. Zudem waren beide Gerichte fast völlig ungewürzt, was mit dem erbetenen Salz und Pfeffer behoben wurde. Dazu kam dann auch die Erklärung des Padrone, die privaten Verhältnisse des Kochs betreffend. Etwas enttäuschend für die aufgerufenen 12,50 Euronen. Das Mittagsgeschäft scheint nicht wirklich ernst genommen zu werden. Die zum Abschluss georderten Espressi waren dann wieder erwartungsgemäß hervorragend.
Restaurant und Toiletten sind sauber und gut gepflegt. Die Präsenz des Service ist aber verbesserungswürdig. Zwischendurch waren die neu eingetroffenen Bewohner (Goldfische) des künstlichen Bachlaufes immer wieder wichtiger. Die Küche hat gute Ansätze, an der Umsetzung sollte aber noch gearbeitet werden. Eventuell ist, vor der Bestellung, das Erfragen der aktuellen Befindlichkeitslage des jeweiligen Kochs hilfreich....
Achtung: EX-RK-Rezension, - alt aber bezahlt!
Zur Mittagszeit erreichten wir Lüchow im Wendland. Ein Parkplatz an der Hauptstraße war schnell gefunden, die Gebühren überschaubar, mit mehr Einsatz gibt es aber auch kostenfreie Parkplätze in zweiter Reihe. Als erstes fiel der Ratskeller ins Auge, schien uns für ein Mittagsgericht aber zu gediegen und hatte auch den Nachteil, dass es nur einige wenige einfachste Tische vor dem Restaurant in praller Sonne, potentiell außerhalb des Sichtbereichs des Service, gab. In zweiter Reihe (Parallelstraße) wurden... mehr lesen
Ristorante da Mario
Ristorante da Mario€-€€€Restaurant, Pizzeria4905841979395Theodor-Körner-Straße 8-9, 29439 Lüchow
3.5 stars -
"Echter, bodenständiger Italiener mit Potential -oder: Wie ist denn heute die seelische Balance des Kochs?" Ehemalige UserAchtung: EX-RK-Rezension, - alt aber bezahlt!
Zur Mittagszeit erreichten wir Lüchow im Wendland. Ein Parkplatz an der Hauptstraße war schnell gefunden, die Gebühren überschaubar, mit mehr Einsatz gibt es aber auch kostenfreie Parkplätze in zweiter Reihe. Als erstes fiel der Ratskeller ins Auge, schien uns für ein Mittagsgericht aber zu gediegen und hatte auch den Nachteil, dass es nur einige wenige einfachste Tische vor dem Restaurant in praller Sonne, potentiell außerhalb des Sichtbereichs des Service, gab. In zweiter Reihe (Parallelstraße) wurden
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Zur Mittagszeit erreichten wir Lüchow im Wendland. Ein Parkplatz an der Hauptstraße war schnell gefunden, die Gebühren überschaubar, mit mehr Einsatz gibt es aber auch kostenfreie Parkplätze in zweiter Reihe. Als erstes fiel der Ratskeller ins Auge, schien uns für ein Mittagsgericht aber zu gediegen und hatte auch den Nachteil, dass es nur einige wenige einfachste Tische vor dem Restaurant in praller Sonne, potentiell außerhalb des Sichtbereichs des Service, gab. In zweiter Reihe (Parallelstraße) wurden wir fündig. Das Ristorante da Mario liegt unmittelbar an der Brücke über, und am Ufer der Jeetzel. Ein kleiner Flachbau (Bungalow) mit nur wenigen Tischen vor dem Restaurant, seitlich findet sich aber eine schöne Terrasse. Alter Baumbestand und ein Sonnensegel spenden Schatten. Die etwas verwilderten Beete und ein kleiner Bachlauf runden das Ganze ab.
Beim Betreten der Terrasse kaum bemerkt, konnten wir uns einen freien Tisch aussuchen. Auf den einfachen Kunststofftischen waren lediglich Aschenbecher und jeweils ein Schildchen mit der Tischnummer platziert. Während wir auf den Service warteten wurden von der hiesigen Ordnungsmacht einige Mafiatorten (Pizzen in Kartons) in Gewahrsam genommen und mittels Streifenwagen aus dem Verkehr gezogen. Wenn die Jungs in Blau hier bestellen, wird das Preis-Leistungs-Verhältnis wohl stimmen...
Nachdem wir bemerkt wurden, gab es zumindest eine Karte und nach etwa weiteren fünf Minuten eine zweite, überreicht durch eine andere Kellnerin. Nach der Bestellung kam noch ein Teller mit Besteck, Papierservietten und Pizzabrot dazu. Alle wirkten authentisch, von der Mama, über den Padrone bis hin zur blondierten Servicekraft und dem, laut Aussage des Padrone, gerade unglücklich getrennten Koch.
Die Karte ist nicht so überbordend wie bei so vielen “ich-nenn-mich-mal-Italiener-weil-das-geht-immer-Läden“. Es ist aber für alle Geschmäcker gesorgt. Schon mal ein gutes Zeichen. Zudem fällt auf, dass Fleisch und Fisch wohl von regionalen Anbietern bezogen werden und explizit auf hausgemachte Nudeln verwiesen wird. Diese sollten es dann auch sein. Einmal Linguine mit Steinpilzen, Tomaten und Rucola sowie Orecchiette mit Schollenfilet in Sahnesauce. Getränke und Pizzabrot kamen zügig, die Nudeln ließen allerdings etwa eine halbe Stunde auf sich warten. Erstaunlich, weil nur zwei weitere Tische (einer davon innen) belegt schienen und nicht wirklich viele Bestellungen abgeholt wurden.
Dass die Nudeln hausgemacht waren, sah man ihnen an. Die Linguine schön al dente und mit genügend Sauce, angenehmes Steinpilzaroma, allerdings der Rucola zu lange mitgegart, daher zusammengefallen und geschmacklich kaum bemerkbar. Für 11,50 Euronen noch eine ordentliche Leistung. Im Gegensatz dazu die Orecchiette zwar auch al dente aber die Sauce fast völlig eingekocht und das Schollenfilet fragmentiert somit kaum spürbar, ein paar untergezogenen Zucchinistreifen und glatte Petersilie rissen es auch nicht mehr raus. Bei so etwas zartem wie Schollenfilet ist es meiner unmaßgeblichen Meinung nach immer besser die Fischfilets sehr kurz zu braten und auf den selbst gemachten Nudeln anzurichten. Das wirkt in der Präsentation meist ansprechender. Zudem waren beide Gerichte fast völlig ungewürzt, was mit dem erbetenen Salz und Pfeffer behoben wurde. Dazu kam dann auch die Erklärung des Padrone, die privaten Verhältnisse des Kochs betreffend. Etwas enttäuschend für die aufgerufenen 12,50 Euronen. Das Mittagsgeschäft scheint nicht wirklich ernst genommen zu werden. Die zum Abschluss georderten Espressi waren dann wieder erwartungsgemäß hervorragend.
Restaurant und Toiletten sind sauber und gut gepflegt. Die Präsenz des Service ist aber verbesserungswürdig. Zwischendurch waren die neu eingetroffenen Bewohner (Goldfische) des künstlichen Bachlaufes immer wieder wichtiger. Die Küche hat gute Ansätze, an der Umsetzung sollte aber noch gearbeitet werden. Eventuell ist, vor der Bestellung, das Erfragen der aktuellen Befindlichkeitslage des jeweiligen Kochs hilfreich....