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Zur Lage und Geschichte des Restaurants habe ich schon in meiner letzten Rezension ein paar Zeilen geschrieben. Äußerlich hat sich beim Ännchen nichts geändert.
Ännchen – Frontanblick
Unser Gefährt hat einen Platz auf dem geräumigen Parkplatz neben dem Restaurant gefunden. Wir haben einen Tisch auf der Terrasse reserviert, herrliches Sommerwetter.
Die Terrasse ist so um die 19.00 h gut besucht, am späteren Abend lichten sich die Reihen. Wir haben ein schönes Plätzchen und genießen den Sommerabend. Eine freundliche junge Dame, die mit etlichen anderen Kolleginnen auf der Terrasse bedient, hat uns freie Wahl zwischen drei noch freien Zweiertischen gelassen. Vier Sterne für das Ambiente.
Ännchen – Terrasse
Überhaupt der Service: Wir sind regelrecht umschwirrt von gefühlt einem halben Dutzend junger Damen. Jede fühlt sich offensichtlich zuständig für jeden Tisch. So bleiben gelegentliche Doppelfragen nicht aus. Etwas unorganisiert erscheint das Agieren der Damen. Ein Herr, nicht mehr ganz so jung wie die Damen, greift gelegentlich auch noch in den Aktionismus der Serviererinnen ein, strukturierter wird der Service dadurch nicht. Aber trotz allem: Wir werden freundlich bedient. Alles kommt wie bestellt auf den Tisch.
Allerdings: Auf einen Getränkenachschub müssen wir einmal unerwartet lange warten im Vergleich zu unseren sonstigen Wartezeiten.
Ohne aufdringlich zu wirken, fragen die Damen mehrfach nach unserer Zufriedenheit, nach weiteren Getränkewünschen und ob alles für uns in Ordnung sei. Denn: Doppelt gemoppelt hält bekanntlich besser. Drei Sterne für den Service.
Die Speisekarte, die uns eine der Damen überlässt, ist mediterran geprägt. Deutsche Klassiker der Restaurantküche sind aber auch vertreten.
Wir nehmen uns Zeit bei der Auswahl. Der erwähnte Serviceherr notiert schließlich:
– Medaillons von der Rinderhüfte und Schweinefilet in Pilzrahmsauce, mit Saisongemüse und Bratkartoffeln (25,50 €) für meine Frau und
– Wiener Schnitzel (vom Kalb) paniert, dazu Bratkartoffeln und frischer Salat (24,50 €) für mich.
Als Getränk nimmt meine Liebste, die dankenswerterweise zurück fahren will,
– eine kleine Flasche Gerolsteiner (2,50 € der Viertelliter) und ich
– einen Pinot Grigio delle Venezie IGP Guiseppe i Luigi (0,2 l für 5,90 €).
Diese Getränke bestellen wir später noch einmal nach. Sie sind passend gekühlt.
Pinot Grigio
Der Gruß aus der Küche lässt nicht lange auf sich warten.
Gruß aus der Küche – Quark
Gruß aus der Küche – Brot
Der Gruß aus der Küche ist nichts Besonderes, ein Allerweltsgruß: Brot und gewürzter Quark. Das Brot ist frisch, aber nicht knusprig, der Quark mit Kräutern gewürzt. Ça va!
Nach einer angenehmen Wartezeit bringt mir eine der jungen Damen den Salat zum Wiener Schnitzel.
Beilagensalat
Die einzelnen Komponenten des Salates sind frisch und knackig. Ich finde Blattsalat, Gurkenscheiben, Tomatenachtel, Oliven, Möhrenschnipsel, Zwiebelringe und Radieschenscheiben. Übergossen ist der Salat mit einem Dressing, das nicht meinen Geschmack trifft und einen bisher mir nicht bekannten Eigengeschmack hat. Ich lasse meine Frau probieren, auch sie ist erstaunt über den ungewöhnlichen Geschmack, der nicht nur vom offensichtlich verwendeten süßen Senf herrührt. Auf unsere Nachfrage tippt unsere Servicedame auch auf süßen Senf, kennt aber die genaue Zusammensetzung nicht. Das Dressing sei hausgemacht, deshalb würde sie die Komposition nicht verraten, selbst wenn sie sie kenne.
Noch während wir über den Salat rätseln, kommen unsere Hauptgerichte auf den Tisch. Die Teller sind so heiß, dass das Personal weiße Handschuhe trägt, um sich nicht zu verbrennen.
Medaillons von der Rinderhüfte und Schweinefilet in Pilzrahmsauce, mit Saisongemüse und Bratkartoffeln
Ebenso heiß sind auch Fleisch und Beilagen. Drei Medaillons (zweimal Schwein, einmal Rind) sind erfreulicherweise nicht mit der sehr schmackhaften Sahnesauce mit frischen Champignons übergossen, sondern liegen im Saucenspiegel. So ist die delikate Würzung des Fleisches sicht- und schmeckbar. Leider sind die Medaillons etwas zu lange gegart, so dass sie nicht mehr durchweg rosa sind. Bis auf ein kleines Randstück eines Schweinemedaillons ist das Fleisch aber noch saftig.
Die Bratkartoffeln verdienen ihren Namen: braun und knusprig gebraten, herzhaft gewürzt und mit kleinen Speckstückchen und Zwiebeln verfeinert. Komplettiert wird das Gericht durch bissfest gegartes, frisches Gemüse (Möhren, Brokkoli, Blumenkohl), mit Kräuterbutter herzhaft abgeschmeckt.
Wiener Schnitzel (vom Kalb) paniert, dazu Bratkartoffeln
Zwei Schnitzel, dekoriert mit einem Zitronenachtel, und eine appetitanregende Portion Bratkartoffeln lachen mich an. Die Schnitzel sind nicht so dünn geklopft, wie es üblicherweise Wiener Schnitzel sind. Aber dafür sind sie erstaunlich saftig im Fleisch, keine Spur von Trockenheit. Die Panade wirft Blasen, alles in allem habe ich ein geschmackserfreuendes Duo auf dem Teller.
Die Bratkartoffeln sind auch so, wie ich sie gerne mag. Hierzu ist oben alle gesagt.
Mit den Gerichten sind wir mehr als zufrieden. Für Essen und Getränke gibt es volle vier Sterne.
Bei der Bezahlung, die auch digital mit Apple Pay funktioniert, gibt es noch zwei Limoncelli, derer ich mich annehmen muss.
Die Terrasse ist gepflegt und sauber. Auch auf den Tischen, beim Geschirr und den Bestecken gibt es nichts zu bemängeln. Die Toiletten sind wie neu, sehr gepflegt und tadellos sauber. Viereinhalb Sterne für die Sauberkeit.
Angesichts der derzeitigen Teuerungsrate liegen die Preise im Ännchen im ortsüblichen Rahmen. Die Küchenleistung ist preislich gerechtfertigt, der hyperagile Service mindert das Preis-/Leistungsverhältnis nur unbeachtlich. Besser überversorgt als schlecht versorgt! Unterm Strich gibt es vier Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Wir sind beide sehr zufrieden mit dem schönen Sommerabend beim Ännchen von Oberpleis. Wir kommen wieder. Vier Sterne als Fazit sind unsere Empfehlung, dort einmal einzukehren.