Geschrieben am 12.09.2016 2016-09-12| Aktualisiert am
12.09.2016
Besucht am 06.09.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 137 EUR
Mal wieder ein Grund zum Feiern! Ein Geburtstag jährt sich. Mit einem befreundeten Ehepaar verabreden wir uns – meine Liebste und meine Wenigkeit – zu einem Abendessen im Dreigiebelhaus in Hennef.
Das Ambiente ****/*****
Das Dreigiebelhaus ist ein Fachwerkensemble mit drei Spitzgiebeln, die Balken braun, das Fachwerk ockerfarbig. Das Fachwerktrio ist 1622 erbaut worden. 133 Jahre lang wurden hier Pferde getränkt oder ausgetauscht und kaiserliche Post in Kisten verpackt. Die Thurn-und Taxis-Post unterhielt hier nämlich eine ihrer Poststationen an der Poststrecke Köln-Frankfurt, die über (Köln-)Wahn, Siegburg, (Siegburg-)Kaldauen, (Hennef-)Warth, (Hennef-)Uckerath, Weyerbusch, Dietkirchen (Lahn) und Königstein im Taunus nach Frankfurt führte. Die heutige Bundesstraße 8 folgt dem Verlauf der alten Poststrecke in großen Teilen.
Im Erdgeschoß des vor 15 Jahren vorbildlich renovierten Dreigiebelhauses bietet heute das gleichnamige Restaurant Speis und Trank für Gäste, die Balkanspezialitäten oder Steaks und Schnitzel in allerlei Variationen lieben. Parkmöglichkeiten finden sich ausreichend auf den Parkstreifen entlang der vor dem Restaurant gelegenen Frankfurter Straße. In diesen noch warmen Spätsommertagen bietet das Restaurant auf einer großen gepflasterten Fläche vor dem Lokal eine Außengastronomie an. Zahlreiche Tische sind dort am Abend des warmen 6. September besetzt.
Wir haben reserviert und entscheiden uns aufgrund der zu späterer Stunde doch kühleren Außentemperaturen für einen Tisch im Lokal.
Direkt ins Auge fallen beim Eintritt in den Gastraum die kräftigen dunkelbraunen Balken, die die gleichfarbigen Deckenbalken an der gebrochen weißen Decke tragen. Gastraum
Das Fachwerk zwischen den Ständerbalken ist entfernt, so daß der Gast einen großen Gastraum überblicken kann. Gastraum
Augenfällig sind auch die grau-weiß bezogenen Stühle und Bänke mit einem phantasievollen schwarzen Linienmuster um die braun oder gebrochen weiß eingedeckten Tische mit gebrochen weißen Tischläufern bei braunen Tischdecken und vice versa. Gastraum
Vom Verputz freigelegte Bruchsteinmauern trennen kleine Separées vom großen Gastraum ab. Der dunkelrot geflieste Fußboden und die kleinen Stehleuchten mit weißen Schirmen auf den Querbalken zwischen den Ständerbalken erzeugen ein heimeliges Ambiente. Im Gastraum
Das Restaurant ist gut besucht, erstaunlich für einen Dienstagabend. Gut, daß wir reserviert haben. Ein freundlicher junger Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit schwarzer Schürze bietet uns einen Vierertisch an. Hier werden wir den Abend über ein gutes Sitzfleisch haben, denn es ist gemütlich hier, und es schmeckt uns. Aber dazu später mehr.
Das Ambiente ist uns wegen der geschmackvollen und heimeligen Einrichtung und wegen des vorbildlich restaurierten Äußeren des Hauses viereinhalb Sterne wert.
Der Service ****/*****
Wir werden den Abend über von drei jungen Herren bedient, alle in Schwarz gekleidet und mit schwarzer Schürze. Alle Servicekräfte sind bestens informiert über das, was die Küche produziert, sehr freundlich und dem Gast zugewandt. Die Aufmerksamkeit eines der jungen Herrn, der uns bedient, ist nicht zu überbieten. Der Dame unseres befreundeten Ehepaars fällt das Messer vom Tisch. Typisches Metallklirren im Gastraum. Keine zehn Sekunden nach dem Klirren steht auch schon der junge Mann bei uns am Tisch und legt ein neues Messer vor.
Die Nachfragen der Servicekräfte, ob es schmecke, ob alles recht sei, wirken nicht aufgesetzt, sondern herzlich und interessiert am Wohlbefinden des Gastes.
Gegen Ende des Abends registrieren wir allerdings ein Nachlassen der Aufmerksamkeit. Zur Auswahl der Desserts haben wir die Speisekarten noch einmal bekommen. Aber es dauert dann doch ungewöhnlich lange, bis unsere Wünsche notiert werden.
Die jungen Männer haben den Abend über dennoch einen guten Job gemacht. Man merkt, daß man von Profis bedient wird. Viereinhalb Sterne hat der Service verdient. Es wären fünf Sterne geworden, wenn die Aufmerksamkeit zum Schluß nicht nachgelassen hätte.
Essen und Getränke *****
Kaum haben wir an unserem reservierten Tisch Platz genommen, bekommen wir auch schon die Speisekarten von einem der Serviceherren ausgehändigt.
Hüft-, Rump- und Filetsteaks in allen möglichen Variationen dominieren das Angebot. Aber auch die „Schweinefleischseiten“ bieten einiges an Schnitzeln und Filets. Typische Balkangerichte wie Satarasch, Pola Pola oder Pljeskavica komplettieren das Angebot für Fleischliebhaber. Beim Fisch ist das Angebot eher klein (Rotbarsch, Nordseelachs und Dorade). Salate, Desserts, diverse Vorspeisen und ein vegetarisches Gericht runden das Angebot ab.
Das Speiseangebot ist schon sehr fleischlastig, aber wen wundert’s bei einem Balkanrestaurant.
Unser Servicemann hat die Getränke schon aufgenommen:
– eine Flasche Mineralwasser (0,75 l für 5,50 €) für meine Frau,
– ein Merlot (0,2 l für 4,50 €) für unsere Freundin,
– ein Weizenbier (0,5 l für 3,50 €) für unseren Freund und
– ein Pils aus der Eifel (0,3 l für 2,20€) für mich.
Unsere Bedienung bringt die Getränke wohltemperiert an unseren Tisch und serviert. Inzwischen haben wir gewählt, und der junge Mann notiert unsere Speisewünsche.
Meine Angetraute entscheidet sich für ein
– Rumpsteak „Gefüllt“, Schinken-Käse-Füllung, mit Speckbohnen und Bratkartoffeln (20,50 €). Unsere Freundin nimmt eine
– Dorade Royal (Schmetterling) mit Knoblauch und Olivenöl mit Butterkartoffeln und Spinat (17,50 €). Die beiden Männer bleiben beim Fleisch. Ein
– Rumpsteak „Pfeffer“ in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Rosmarinkartoffeln (20,50 €) für unseren Freund, der statt Rosmarinkartoffeln um Bratkartoffeln bittet, was auch sofort akzeptiert wird, und ein
– Filet „Pfeffer“, Rinderfilet in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln (25,50 €) für mich.
Zu allen Gerichten wird ein gemischter Salat mit hauseigenem Dressing serviert.
Einen Gruß aus der Küche gibt es nicht. Recht zügig bringen unsere Serviceherrn den Salat an den Tisch. Beilagensalat
Wir finden Blattsalat, Feldsalat, Gurkenscheiben, Tomatenachtel, Möhrenschnitzel, Radieschen- und Paprikastücke (gelb, grün und rot) auf unseren Salattellern, übergossen vom besagten hauseigenen Dressing. Hauseigen? Oder hausgemacht? Beim Abservieren frage ich unseren Serviceherrn, der „hausgemacht“ versichert.
Es schmeckt auch „hausgemacht“. Die Joghurt-Basis ist zu einem wohlschmeckenden Dressing mit säuerlicher Note verfeinert worden. Allen Vieren schmeckt das Dressing ausgezeichnet. Die Salate sind alle frisch und knackig. Am Beilagensalat gibt es nichts zu meckern, der Start ist schon mal gelungen.
Nach einer Wartezeit, die durchaus der Zubereitungszeit für unsere Hauptgerichte entspricht, bringen unsere Servicekräfte die Steak- und Fischgerichte. Meine Frau bekommt das gefüllte Rumpsteak mit Speckbohnen und Bratkartoffeln, dem ein Schüsselchen mit einer Kräuterbutterkugel auf roten Pfefferkörnern beigestellt ist. Zur Dekoration liegt eine angedünstete Cherrytomate auf dem Steak. Rumpsteak „Gefüllt“, Schinken-Käse-Füllung, mit Speckbohnen und Bratkartoffeln
Das Rumpsteak ist wie gewünscht medium gebraten, zart und saftig. Die Füllung aus Schinken und Käse ist gut bemessen, die Bratkartoffeln sind wunderbar knusprig, die Bohnen herzhaft abgeschmeckt mit fein geschnittenen Speckwürfeln. Der Kräuterbutter fehlt etwas Salz, was jedoch Geschmackssache ist.
Mein Pfeffer-Filet wird mit einer Portion gut gerösteter Bratkartoffeln und einer angedünsteten Cherrytomate angereicht. Es liegt in einer Pfeffersauce auf Rahmbasis und wird auch großenteils von ihr bedeckt. Filet „Pfeffer“, Rinderfilet in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln
Das Fleisch ist exzellent zubereitet, sehr zart und rosa im Anschnitt, eben medium wie bestellt. Daß es von der Pfeffersauce bedeckt ist, beeinträchtigt das Röstaroma. Ein separates Anreichen der Sauce wäre wünschenswert gewesen. Aber das übergossene Steak stört mich nicht allzu sehr, zumal die Sauce ausgezeichnet schmeckt und dem Fleisch zusätzliche Pfefferwürze gibt.
Die Bratkartoffeln sind ganz nach meinem Geschmack – schön knusprig und gut geröstet. Der Speckgeschmack dringt durch.
Der Teller unseres Freundes ist wie meiner angerichtet, nur daß anstelle des Filetsteaks ein Rumpsteak darauf liegt. Rumpsteak „Pfeffer“ in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln
Auch unser Freund ist voll des Lobes über sein Gericht. Sein Rumpsteak ist wie bestellt durchgebraten, aber dennoch saftig und zart.
Seine Frau steht mit dem Lob für ihre Dorade nicht zurück. Sie hat einen „Schmetterling“ auf dem Teller, eine auf beiden beiden Seiten geröstete und aufgeklappte Dorade, die auf Butterkartoffeln und einem gut nach Knoblauch duftenden Spinatkegel liegt. Auch hier bringt die angedünstete Cherrytomate Farbe in das Arrangement. Dorade Royal mit Knoblauch und Olivenöl mit Butterkartoffeln und Spinat
Unserer Freundin schmeckt es ausgezeichnet. Sie ist sehr zufrieden mit der Dorade und den Beilagen.
Solch leckeren und gut zubereiteten Hauptspeisen sollen noch Desserts folgen, jedenfalls für drei von uns Vieren. Unser Freund entscheidet sich für eine flüssige „Nachspeise“, einen
– Sljivovic (2 cl für 2,50 €), während meine Frau und unsere Freundin sich für ein
– Parfait aus Mandelkrokant und Arancini mit Obstgarnitur (6,50 €) entscheiden. Für mich soll es ein
– Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne (5,00 €) sein.
Die beiden Damen warten nicht lange auf die kalte Verführung, der ein Gläschen mit frischem Obst beigestellt ist. Parfait aus Mandelkrokant und Arancini mit Obstgarnitur
Das Parfait ist eine gelungene Komposition aus Eiern, Sahne und Mascarpone, vermischt mit Mandelkrokant und kandierten Orangenschalen. Die Obstgarnitur besteht aus weißen und blauenTrauben, Himbeeren und einem Feigenviertel.
Mein Vanilleeis besteht aus drei dicken Kugeln, dem ein Töpfchen mit heißen Himbeeren beigestellt ist. Ein dicker Klecks Sahne mit einer Himbeere „on top“ liegt neben den Eiskugeln. Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne
Obwohl ich gewöhnlich kaum süße Nachspeisen esse und wie unser Freund eher flüssigen Nachspeisen zugetan bin: Das Eis – schön cremig – mit den Himbeeren schmeckt mir ausgezeichnet.
Und dann soll es zum Abschluß für unseren Freund und mich doch noch ein
– Linie Aquavit (2 cl für 2,80 €)
sein, der uns eisgekühlt in vereisten Gläsern serviert wird. Die Damen nehmen noch ihren
– Espresso (2,00 €),
der gut heiß serviert wird.
Wir sind sehr zufrieden mit den Leistungen der Küche. Unsere anfängliche Befürchtung, daß uns nur Durchschnittliches wie in einem Allerwelts-Balkanrestaurant geboten wird, ist widerlegt. Die Zubereitung und die Qualität der Speisen sind schon sehr gut. Wir geben der Küche des Dreigiebelhauses, bezogen auf Restaurants seiner Kategorie, volle fünf Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****/*****
Für die 137 Euro, die der Abend gekostet hat, sind wir Vier vorzüglich bedient und versorgt worden. Die Zubereitung der Gerichte und der sehr zuvorkommende Service rechtfertigen allemal die verlangten Preise. Das Preis-/Leistungsverhältnis liegt nach unserer Einschätzung zwischen gut und sehr gut. Deshalb gibt es viereinhalb Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Die Sauberkeit ****
Sowohl die Damen- als auch die Herrentoiletten sind sauber und gepflegt. Auch im Gastraum ist es sauber, Bestecke, Geschirr, Gläser und Tischdecken sind ohne Makel. So sollen es denn vier Sterne für die Sauberkeit sein.
So nebenbei bemerkt: Der Gang zur Toilette kann Irritationen auslösen. In einem längeren Flur liegen als erstes ein Waschraum, dann die Herrentoiletten und danach hinter einem weißen Holzparavent die Damentoiletten. Wer zur Toilette will, muß also durch den gemeinsamen Waschraum. Als ich dort stehe und mir die Hände wasche, stößt eine eintretende Dame ein „Huch“ aus und will gehen. Mein schreckreduzierendes „Ist schon o.k., Sie müssen hier durch!“ hat ihr dann zum Ziel verholfen.
Das Fazit ****/*****
Das Restaurant im Dreigiebelhaus hat uns positiv überrascht. Wir empfehlen es ohne Einschränkung und kehren sehr gerne wieder hier ein. Viereinhalb Sterne – das ist auch der Quotient aus den fünf Kategorienbewertungen – sind auch gefühlt völlig gerechtfertigt für das Fazit.
Mal wieder ein Grund zum Feiern! Ein Geburtstag jährt sich. Mit einem befreundeten Ehepaar verabreden wir uns – meine Liebste und meine Wenigkeit – zu einem Abendessen im Dreigiebelhaus in Hennef.
Das Ambiente ****/*****
Das Dreigiebelhaus ist ein Fachwerkensemble mit drei Spitzgiebeln, die Balken braun, das Fachwerk ockerfarbig. Das Fachwerktrio ist 1622 erbaut worden. 133 Jahre lang wurden hier Pferde getränkt oder ausgetauscht und kaiserliche Post in Kisten verpackt. Die Thurn-und Taxis-Post unterhielt hier nämlich eine ihrer Poststationen an der Poststrecke Köln-Frankfurt,... mehr lesen
Restaurant 3-Giebelhaus
Restaurant 3-Giebelhaus€-€€€Restaurant022429040414Frankfurter Str. 12 - 16, 53773 Hennef
4.5 stars -
"Vorzüglich gegessen in der einstigen Kaiserlichen Reichspoststation!" HuckMal wieder ein Grund zum Feiern! Ein Geburtstag jährt sich. Mit einem befreundeten Ehepaar verabreden wir uns – meine Liebste und meine Wenigkeit – zu einem Abendessen im Dreigiebelhaus in Hennef.
Das Ambiente ****/*****
Das Dreigiebelhaus ist ein Fachwerkensemble mit drei Spitzgiebeln, die Balken braun, das Fachwerk ockerfarbig. Das Fachwerktrio ist 1622 erbaut worden. 133 Jahre lang wurden hier Pferde getränkt oder ausgetauscht und kaiserliche Post in Kisten verpackt. Die Thurn-und Taxis-Post unterhielt hier nämlich eine ihrer Poststationen an der Poststrecke Köln-Frankfurt,
Mal nur ein Kurzbericht von mir! Geht ja auch nur um Eis, aber – das sei vorweg gesagt – sehr leckeres Eis.
Nach einer Radtour durch die Siegauen lenken wir – meine Angetraute und meine Wenigkeit – die Stahlrösser zum Place Le Pecq in Hennef, einem viel zu wenig begrünten Betonplattenareal hinter dem Hennefer Bahnhof. Hier am Rande des Platzes wird im Parterre eines Geschäftshauses Eis verkauft. "Marty's Eiskult & Mehr" steht über der Glastür.
Wir finden Platz an einem der Tische auf der Freifläche vor dem Laden. Eine junge, freundliche Dame nimmt unsere Bestellung auf:
• Eierlikörbecher (Schokoladeneis, Vanilleeis, Stracciatellaeis, Eierlikör, Sahne, 7.- €) für meine Frau und ein
• mittleres gemischtes Eis (4 Kugeln nach Wahl, 4.- €) für mich. Ich wähle zweimal Zitrone, Ananas und Schokolade.
Eine kleine Wartezeit, und zwei Einmachgläser, gefüllt mit den Leckereien stehen vor uns. Schon beim ersten Schlecken schwärme ich von der Cremigkeit des Zitronen- und Ananaseises. Daß Schokoladen- und Vanilleeis cremig sind, verwundert ja nicht, aber Fruchteis auf Milchbasis? Mittleres gemischtes Eis
Nein, sagt die Chefin beim Bezahlen. Die Fruchteissorten – alle Sorbets, alle laktosefrei und die Cremigkeit liege an der besonderen Herstellungsweise: Betriebsgeheimnis! Eierlikörbecher
Meine Frau ist begeistert von den vielen Schokoladenstückchen im Stracciatellaeis und vom Geschmack der Eissorten an sich.
So fruchtig, so schokoladig, so vanillig, so sahnig sollte Eis schmecken. Eine glatte Empfehlung für "Marty's Eiskult & Mehr".
Mal nur ein Kurzbericht von mir! Geht ja auch nur um Eis, aber – das sei vorweg gesagt – sehr leckeres Eis.
Nach einer Radtour durch die Siegauen lenken wir – meine Angetraute und meine Wenigkeit – die Stahlrösser zum Place Le Pecq in Hennef, einem viel zu wenig begrünten Betonplattenareal hinter dem Hennefer Bahnhof. Hier am Rande des Platzes wird im Parterre eines Geschäftshauses Eis verkauft. "Marty's Eiskult & Mehr" steht über der Glastür.
Wir finden Platz an einem der Tische... mehr lesen
5.0 stars -
"Cremig, fruchtig – I scream for this icecream!" HuckMal nur ein Kurzbericht von mir! Geht ja auch nur um Eis, aber – das sei vorweg gesagt – sehr leckeres Eis.
Nach einer Radtour durch die Siegauen lenken wir – meine Angetraute und meine Wenigkeit – die Stahlrösser zum Place Le Pecq in Hennef, einem viel zu wenig begrünten Betonplattenareal hinter dem Hennefer Bahnhof. Hier am Rande des Platzes wird im Parterre eines Geschäftshauses Eis verkauft. "Marty's Eiskult & Mehr" steht über der Glastür.
Wir finden Platz an einem der Tische
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Das Ambiente ****/*****
Das Dreigiebelhaus ist ein Fachwerkensemble mit drei Spitzgiebeln, die Balken braun, das Fachwerk ockerfarbig. Das Fachwerktrio ist 1622 erbaut worden. 133 Jahre lang wurden hier Pferde getränkt oder ausgetauscht und kaiserliche Post in Kisten verpackt. Die Thurn-und Taxis-Post unterhielt hier nämlich eine ihrer Poststationen an der Poststrecke Köln-Frankfurt, die über (Köln-)Wahn, Siegburg, (Siegburg-)Kaldauen, (Hennef-)Warth, (Hennef-)Uckerath, Weyerbusch, Dietkirchen (Lahn) und Königstein im Taunus nach Frankfurt führte. Die heutige Bundesstraße 8 folgt dem Verlauf der alten Poststrecke in großen Teilen.
Im Erdgeschoß des vor 15 Jahren vorbildlich renovierten Dreigiebelhauses bietet heute das gleichnamige Restaurant Speis und Trank für Gäste, die Balkanspezialitäten oder Steaks und Schnitzel in allerlei Variationen lieben. Parkmöglichkeiten finden sich ausreichend auf den Parkstreifen entlang der vor dem Restaurant gelegenen Frankfurter Straße. In diesen noch warmen Spätsommertagen bietet das Restaurant auf einer großen gepflasterten Fläche vor dem Lokal eine Außengastronomie an. Zahlreiche Tische sind dort am Abend des warmen 6. September besetzt.
Wir haben reserviert und entscheiden uns aufgrund der zu späterer Stunde doch kühleren Außentemperaturen für einen Tisch im Lokal.
Direkt ins Auge fallen beim Eintritt in den Gastraum die kräftigen dunkelbraunen Balken, die die gleichfarbigen Deckenbalken an der gebrochen weißen Decke tragen.
Gastraum
Das Fachwerk zwischen den Ständerbalken ist entfernt, so daß der Gast einen großen Gastraum überblicken kann.
Gastraum
Augenfällig sind auch die grau-weiß bezogenen Stühle und Bänke mit einem phantasievollen schwarzen Linienmuster um die braun oder gebrochen weiß eingedeckten Tische mit gebrochen weißen Tischläufern bei braunen Tischdecken und vice versa.
Gastraum
Vom Verputz freigelegte Bruchsteinmauern trennen kleine Separées vom großen Gastraum ab. Der dunkelrot geflieste Fußboden und die kleinen Stehleuchten mit weißen Schirmen auf den Querbalken zwischen den Ständerbalken erzeugen ein heimeliges Ambiente.
Im Gastraum
Das Restaurant ist gut besucht, erstaunlich für einen Dienstagabend. Gut, daß wir reserviert haben. Ein freundlicher junger Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit schwarzer Schürze bietet uns einen Vierertisch an. Hier werden wir den Abend über ein gutes Sitzfleisch haben, denn es ist gemütlich hier, und es schmeckt uns. Aber dazu später mehr.
Das Ambiente ist uns wegen der geschmackvollen und heimeligen Einrichtung und wegen des vorbildlich restaurierten Äußeren des Hauses viereinhalb Sterne wert.
Der Service ****/*****
Wir werden den Abend über von drei jungen Herren bedient, alle in Schwarz gekleidet und mit schwarzer Schürze. Alle Servicekräfte sind bestens informiert über das, was die Küche produziert, sehr freundlich und dem Gast zugewandt. Die Aufmerksamkeit eines der jungen Herrn, der uns bedient, ist nicht zu überbieten. Der Dame unseres befreundeten Ehepaars fällt das Messer vom Tisch. Typisches Metallklirren im Gastraum. Keine zehn Sekunden nach dem Klirren steht auch schon der junge Mann bei uns am Tisch und legt ein neues Messer vor.
Die Nachfragen der Servicekräfte, ob es schmecke, ob alles recht sei, wirken nicht aufgesetzt, sondern herzlich und interessiert am Wohlbefinden des Gastes.
Gegen Ende des Abends registrieren wir allerdings ein Nachlassen der Aufmerksamkeit. Zur Auswahl der Desserts haben wir die Speisekarten noch einmal bekommen. Aber es dauert dann doch ungewöhnlich lange, bis unsere Wünsche notiert werden.
Die jungen Männer haben den Abend über dennoch einen guten Job gemacht. Man merkt, daß man von Profis bedient wird. Viereinhalb Sterne hat der Service verdient. Es wären fünf Sterne geworden, wenn die Aufmerksamkeit zum Schluß nicht nachgelassen hätte.
Essen und Getränke *****
Kaum haben wir an unserem reservierten Tisch Platz genommen, bekommen wir auch schon die Speisekarten von einem der Serviceherren ausgehändigt.
Hüft-, Rump- und Filetsteaks in allen möglichen Variationen dominieren das Angebot. Aber auch die „Schweinefleischseiten“ bieten einiges an Schnitzeln und Filets. Typische Balkangerichte wie Satarasch, Pola Pola oder Pljeskavica komplettieren das Angebot für Fleischliebhaber. Beim Fisch ist das Angebot eher klein (Rotbarsch, Nordseelachs und Dorade). Salate, Desserts, diverse Vorspeisen und ein vegetarisches Gericht runden das Angebot ab.
Das Speiseangebot ist schon sehr fleischlastig, aber wen wundert’s bei einem Balkanrestaurant.
Unser Servicemann hat die Getränke schon aufgenommen:
– eine Flasche Mineralwasser (0,75 l für 5,50 €) für meine Frau,
– ein Merlot (0,2 l für 4,50 €) für unsere Freundin,
– ein Weizenbier (0,5 l für 3,50 €) für unseren Freund und
– ein Pils aus der Eifel (0,3 l für 2,20€) für mich.
Unsere Bedienung bringt die Getränke wohltemperiert an unseren Tisch und serviert. Inzwischen haben wir gewählt, und der junge Mann notiert unsere Speisewünsche.
Meine Angetraute entscheidet sich für ein
– Rumpsteak „Gefüllt“, Schinken-Käse-Füllung, mit Speckbohnen und Bratkartoffeln (20,50 €). Unsere Freundin nimmt eine
– Dorade Royal (Schmetterling) mit Knoblauch und Olivenöl mit Butterkartoffeln und Spinat (17,50 €). Die beiden Männer bleiben beim Fleisch. Ein
– Rumpsteak „Pfeffer“ in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Rosmarinkartoffeln (20,50 €) für unseren Freund, der statt Rosmarinkartoffeln um Bratkartoffeln bittet, was auch sofort akzeptiert wird, und ein
– Filet „Pfeffer“, Rinderfilet in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln (25,50 €) für mich.
Zu allen Gerichten wird ein gemischter Salat mit hauseigenem Dressing serviert.
Einen Gruß aus der Küche gibt es nicht. Recht zügig bringen unsere Serviceherrn den Salat an den Tisch.
Beilagensalat
Wir finden Blattsalat, Feldsalat, Gurkenscheiben, Tomatenachtel, Möhrenschnitzel, Radieschen- und Paprikastücke (gelb, grün und rot) auf unseren Salattellern, übergossen vom besagten hauseigenen Dressing. Hauseigen? Oder hausgemacht? Beim Abservieren frage ich unseren Serviceherrn, der „hausgemacht“ versichert.
Es schmeckt auch „hausgemacht“. Die Joghurt-Basis ist zu einem wohlschmeckenden Dressing mit säuerlicher Note verfeinert worden. Allen Vieren schmeckt das Dressing ausgezeichnet. Die Salate sind alle frisch und knackig. Am Beilagensalat gibt es nichts zu meckern, der Start ist schon mal gelungen.
Nach einer Wartezeit, die durchaus der Zubereitungszeit für unsere Hauptgerichte entspricht, bringen unsere Servicekräfte die Steak- und Fischgerichte. Meine Frau bekommt das gefüllte Rumpsteak mit Speckbohnen und Bratkartoffeln, dem ein Schüsselchen mit einer Kräuterbutterkugel auf roten Pfefferkörnern beigestellt ist. Zur Dekoration liegt eine angedünstete Cherrytomate auf dem Steak.
Rumpsteak „Gefüllt“, Schinken-Käse-Füllung, mit Speckbohnen und Bratkartoffeln
Das Rumpsteak ist wie gewünscht medium gebraten, zart und saftig. Die Füllung aus Schinken und Käse ist gut bemessen, die Bratkartoffeln sind wunderbar knusprig, die Bohnen herzhaft abgeschmeckt mit fein geschnittenen Speckwürfeln. Der Kräuterbutter fehlt etwas Salz, was jedoch Geschmackssache ist.
Mein Pfeffer-Filet wird mit einer Portion gut gerösteter Bratkartoffeln und einer angedünsteten Cherrytomate angereicht. Es liegt in einer Pfeffersauce auf Rahmbasis und wird auch großenteils von ihr bedeckt.
Filet „Pfeffer“, Rinderfilet in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln
Das Fleisch ist exzellent zubereitet, sehr zart und rosa im Anschnitt, eben medium wie bestellt. Daß es von der Pfeffersauce bedeckt ist, beeinträchtigt das Röstaroma. Ein separates Anreichen der Sauce wäre wünschenswert gewesen. Aber das übergossene Steak stört mich nicht allzu sehr, zumal die Sauce ausgezeichnet schmeckt und dem Fleisch zusätzliche Pfefferwürze gibt.
Die Bratkartoffeln sind ganz nach meinem Geschmack – schön knusprig und gut geröstet. Der Speckgeschmack dringt durch.
Der Teller unseres Freundes ist wie meiner angerichtet, nur daß anstelle des Filetsteaks ein Rumpsteak darauf liegt.
Rumpsteak „Pfeffer“ in würziger Grünpfeffer-Sauce mit Bratkartoffeln
Auch unser Freund ist voll des Lobes über sein Gericht. Sein Rumpsteak ist wie bestellt durchgebraten, aber dennoch saftig und zart.
Seine Frau steht mit dem Lob für ihre Dorade nicht zurück. Sie hat einen „Schmetterling“ auf dem Teller, eine auf beiden beiden Seiten geröstete und aufgeklappte Dorade, die auf Butterkartoffeln und einem gut nach Knoblauch duftenden Spinatkegel liegt. Auch hier bringt die angedünstete Cherrytomate Farbe in das Arrangement.
Dorade Royal mit Knoblauch und Olivenöl mit Butterkartoffeln und Spinat
Unserer Freundin schmeckt es ausgezeichnet. Sie ist sehr zufrieden mit der Dorade und den Beilagen.
Solch leckeren und gut zubereiteten Hauptspeisen sollen noch Desserts folgen, jedenfalls für drei von uns Vieren. Unser Freund entscheidet sich für eine flüssige „Nachspeise“, einen
– Sljivovic (2 cl für 2,50 €), während meine Frau und unsere Freundin sich für ein
– Parfait aus Mandelkrokant und Arancini mit Obstgarnitur (6,50 €) entscheiden. Für mich soll es ein
– Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne (5,00 €) sein.
Die beiden Damen warten nicht lange auf die kalte Verführung, der ein Gläschen mit frischem Obst beigestellt ist.
Parfait aus Mandelkrokant und Arancini mit Obstgarnitur
Das Parfait ist eine gelungene Komposition aus Eiern, Sahne und Mascarpone, vermischt mit Mandelkrokant und kandierten Orangenschalen. Die Obstgarnitur besteht aus weißen und blauen Trauben, Himbeeren und einem Feigenviertel.
Mein Vanilleeis besteht aus drei dicken Kugeln, dem ein Töpfchen mit heißen Himbeeren beigestellt ist. Ein dicker Klecks Sahne mit einer Himbeere „on top“ liegt neben den Eiskugeln.
Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne
Obwohl ich gewöhnlich kaum süße Nachspeisen esse und wie unser Freund eher flüssigen Nachspeisen zugetan bin: Das Eis – schön cremig – mit den Himbeeren schmeckt mir ausgezeichnet.
Und dann soll es zum Abschluß für unseren Freund und mich doch noch ein
– Linie Aquavit (2 cl für 2,80 €)
sein, der uns eisgekühlt in vereisten Gläsern serviert wird. Die Damen nehmen noch ihren
– Espresso (2,00 €),
der gut heiß serviert wird.
Wir sind sehr zufrieden mit den Leistungen der Küche. Unsere anfängliche Befürchtung, daß uns nur Durchschnittliches wie in einem Allerwelts-Balkanrestaurant geboten wird, ist widerlegt. Die Zubereitung und die Qualität der Speisen sind schon sehr gut. Wir geben der Küche des Dreigiebelhauses, bezogen auf Restaurants seiner Kategorie, volle fünf Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****/*****
Für die 137 Euro, die der Abend gekostet hat, sind wir Vier vorzüglich bedient und versorgt worden. Die Zubereitung der Gerichte und der sehr zuvorkommende Service rechtfertigen allemal die verlangten Preise. Das Preis-/Leistungsverhältnis liegt nach unserer Einschätzung zwischen gut und sehr gut. Deshalb gibt es viereinhalb Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Die Sauberkeit ****
Sowohl die Damen- als auch die Herrentoiletten sind sauber und gepflegt. Auch im Gastraum ist es sauber, Bestecke, Geschirr, Gläser und Tischdecken sind ohne Makel. So sollen es denn vier Sterne für die Sauberkeit sein.
So nebenbei bemerkt: Der Gang zur Toilette kann Irritationen auslösen. In einem längeren Flur liegen als erstes ein Waschraum, dann die Herrentoiletten und danach hinter einem weißen Holzparavent die Damentoiletten. Wer zur Toilette will, muß also durch den gemeinsamen Waschraum. Als ich dort stehe und mir die Hände wasche, stößt eine eintretende Dame ein „Huch“ aus und will gehen. Mein schreckreduzierendes „Ist schon o.k., Sie müssen hier durch!“ hat ihr dann zum Ziel verholfen.
Das Fazit ****/*****
Das Restaurant im Dreigiebelhaus hat uns positiv überrascht. Wir empfehlen es ohne Einschränkung und kehren sehr gerne wieder hier ein. Viereinhalb Sterne – das ist auch der Quotient aus den fünf Kategorienbewertungen – sind auch gefühlt völlig gerechtfertigt für das Fazit.