"Vertrauen macht Vieles leichter"
Geschrieben am 02.09.2018 2018-09-02 | Aktualisiert am 02.09.2018
"Fortbildung kann auch richtig schön sein"
Geschrieben am 02.09.2018 2018-09-02 | Aktualisiert am 02.09.2018
"Alles gesagt, nur noch nicht von mir..."
Geschrieben am 23.08.2018 2018-08-23 | Aktualisiert am 26.08.2018
"Womöglich der beste Italiener der Stadt"
Geschrieben am 01.08.2018 2018-08-01
Richtig schön ist, dass Herr Stern nicht das servile Gebaren eines Oberkellners an den Tag legt, sondern extrem offen mit seinen Gästen umgeht, ironische Untertöne beherrscht und versteht.
Die warmherzige Frau Mönkedieck, deren Namen inzwischen gemeinsam mit dem Herrn Sterns oben auf den Karten steht, war heute leider wegen Familienangelegenheiten verhindert. Da wir um 18:00 Uhr die einzigen Gäste waren, war die Atmosphäre natürlich besonders ungezwungen und es gab viel zu erzählen.
Wie wir es lieben, eröffneten wir mit Champagner, dessen Flasche ich diesmal nicht gesehen habe und der mit 14 Euro auf der Rechnung auftauchte. Er schmeckte uns richtig gut und sehr typisch. Das Wasser servierte Herr Stern uns diesmal nicht in einer seiner tollen Entenkaraffen, sondern in einer grünen exklusiven Flasche (Pfandflasche mit 15 Euro Pfand, wie man erfuhr) – 7,00 Euro für 0,75 l. Zum Glück hatte Herr Stern seinen intensiv fragenden Blick aufgeklärt, indem er meiner Frau sagte, wenn man Wasser wolle, müsse man es bestellen. Wenn man seinen Humor mag, gibt es im Laufe eines Abends im Jagdhaus viel zu schmunzeln.
Küchengruß saisonal
Der streng saisonale Küchengruß nach Art des Hauses bestand aus sehr schönen Kirschtomaten, die wenige Stunden zuvor nach am Busch gehangen hatten, Radieschen, einer fleischigen Schmalzcreme, vier Butterröschen und dem tollen Brot von Sabine Gaues, das diese exklusiv für das Jagdhaus backt.
Wir begleiteten das mit je einem Glas roten Hausweines. Herr Stern wies uns darauf hin, dass eine Flasche billiger sei als vier Gläser und dass er die Rechnung dem entsprechend umgestaltet habe. Wir blieben bei diesem tannninarmen deutschen nämlich bis zum Schluss. (0,7 32.-)
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Die Vorspeisenauswahl war für einen Einzelkämpfer in Küche und Service sehr groß. Trotzdem hatte meine Frau Probleme, etwas zu finden, was nicht mindestens eine ungeliebte Zutat enthielt. Bei einer Entensülze wurde sie fündig. Diese kam sehr ungewöhnlich daher, ein brauner Zylinder mit Fruchigkeit und Säure und Pulled Duck innen. Der Entenfleischgeschmack war wunderbar intensiv ( 14.-). Meine Vorspeise war ein Matjestatar mit einem rohen, aber äußerlich festen Eigelb darauf. Die Verbindung harmonierte hervorragend (16.-). Ich finde es toll, etwas Neues zu lernen.
Matjestatar mit Rohei
Ein sehr bunter, gut angemachter und gesäuberter Beilagensalat kam dann.
Beilagensalat
Als Hauptgericht nahmen wir beide das Steak (mit 30 Euro das teuerste Fleischgericht von der Karte). Es war sanft bei niedriger Temperatur sous vide gegart und dann in der stark erhitzen Eisenpfanne angeröstet. Ich weiß nicht genau, was es war. In der Karte stand es als Rücken von grasgefütterten Aberdeen Angus. Es war zart und reich an Röstaromen und mit den rasiermesserscharfen Sabatier-Messern wie Butter zu schneiden. Die Soße über dem Fleisch war deklariert als Senfsoße, hatte aber mit der hausfraulichen Ausführung zum gekochten Ei nichts zu tun, sondern war ein wunderbar einreduierter Jus mit Senfkörnern.
Angussteak
Steak im Anschnitt
Als Dessert wünschte meine Frau sich die immer ausgezeichnete Apfeltarte (10.-), die auf der Karte nicht auftauchte. Herr Stern sagte aber zu, uns zwei zu machen, und wir waren glücklich. Um das Glücksgefühl perfekt zu machen, bestellte meine Frau sich noch ein Glas Champagner.
Apfeltarte
Das Restaurant hatte sich allmählich gefüllt. Und wir hatten um 20:00 Uhr wieder den sehr gut fahrenden ukrainischen Taxichauffeur, der uns auch zum Jagdhaus gebracht hatte.