"Feiner Zufallstreffer unweit der A8"
Geschrieben am 15.08.2018 2018-08-15 | Aktualisiert am 15.08.2018
"Tolles Restaurant und leckeres Essen"
Geschrieben am 30.05.2016 2016-05-30
"Klassischer Italiener. Von Pizza ü..."
Geschrieben am 18.01.2013 2013-01-18
So Mancher mag dann, gerade bei einer rel. kurzen Fahrt von 2-3h geneigt sein den Tag noch am See zu genießen. Bei uns ist der Zeitpunkt aber mental immer derjenige nach dem Urlaub. Und uns zieht es heim.
Google Maps zeigte noch kurz vor der Abreise regen Verkehr auf der A7 bei Memmingen und ebensolchen zwischen Ulm und Merklingen auf der A8.
Eine kurze Überlegung ob wir nicht gemütlich über die B30 via Ravensburg nach Ulm fahren sollen wurde nahezu umgehend durch einen 7km-Stau bei Memmingen bestätigt. Das Eck kennen wir und solch ein Stau wird meist erst am Abend gemütlicher.
Während der Fahrt wurde unsere Alternative durch die Verkehrsnachrichten bestätigt. Zudem wurde es auf der A8 auch immer unlustiger. Ok, gemütlich, aber sollten wir uns die B10 von Ulm nach Göppingen antun? Google Maps sagte das wäre noch entspannt. Also weiter von Ulm auf die B10.
Es war tatsächlich entspannt. Aber dann kam das dicke Ende.
Ortsdurchfahrt Kuchen gesperrt. Großräumige Umleitung. Wir ließen uns aber von der freundlichen Stimme im Smartphone leiten und fuhren gänzlich anders. Durchaus entspannt anders. Und als wir so entspannten entspannte sich auch der Magen und erklärte uns ganz nebenbei, daß er nunmehr wieder mehr als bereit wäre etwas zur allgemeinen Zufriedenheit beizutragen. Wir sollten ihm nur etwas Nahrhaftes zuführen und er würde den Rest erledigen.
Durch das Umland gondelnd und nicht dem Ferienverkehr im Stau folgend war dies Ansinnen wiederum natürlich schon wieder deutlich entspannter zu verfolgen.
So kamen wir in Reichenbach im Täle vorbei und waren irgendwie etwas leicht nervös, da uns die Gegend nun so mal überhaupt nicht geläufig war. Umweg hin oder her. Und da kam dann mir nix dir nix ein Schild mit dem Hinweis zu einem Haus Namens Bella Napoli vorbei. Ich weiß nicht mehr genau warum wir an anderen Offerten vorbei gefahren sind und dann doch genau hier abbogen. Es ging etwas stramm den Berg hinauf und wir fragten uns kurz ob wir wohl immer noch richtig unterwegs waren als sich eine einladend anzusehende Terrasse vor uns auf tat.
Ok, ein Schützenhausvereinsheim. Die liegen gerne etwas außerhalb.
Aber diese Lage war eine Wucht! Halbhöhenlage in den Vorbergen der Schwäbischen Alb mit Blick auf dieselbe. Traumhaft. Die Bilder geben das leider nur eingeschränkt wieder.
Zwei Parteien saßen auf der sonnenbeschienenen aber auch sonnenbeschirmten Terrasse in Südausrichtung. An diesem ordentlich warmen Tag mag man zwar an eine Einkehr im Hause denken aber ein leichtes Lüftchen machte es auf der Terrasse durchaus angenehm. Zumal eine Einkehr im Drinnen wohl auch nicht erwartet wurde wie ich beim Versuch uns anzukündigen erfahren durfte. Drinnen war es zwar nicht dunkel aber auch kein Licht an. Aus der Küche hinter der Theke erklangen die entsprechenden Geräusche und meine zaghaften Versuche ein „Hallo“ zu platzieren gingen irgendwie unter. War ich schon mal drinnen machte ich natürlich auch gleich ein Fotole. Rustikal-gemütlich, würde ich mal sagen.
Ich setzte mich zu meiner lieben Frau und wartete einfach mal was geschehen würde.
Und es geschah etwas. Ein junger Kellner (nicht gerade im klassischen dress code) brachte Speisen zu einem der belegten Tische, wurde sich unserer gewahr und begrüßte uns umgehend sehr freundlich und liebenswert.
Getränke konnten wir, auf unseren Wunsch (mit dem Auto unterwegs), umgehend platzieren und die versprochenen Karten fanden auch alsbald an den Tisch.
Die Getränke wurden mit Eis geordert und kamen, diesbezüglich absolut passend, sehr schnell. Gut so.
Dann fand sich der freundliche Herr, unverwechselbar italienischen Einschlags, bald wieder an unserem Tisch ein und ließ noch zwei Tagesgerichte vom Stapel.
Meine Frau begeisterte sich umgehend für die Tagliatelle (grün, ich weiß es nimmer, wohl mit Spinat) in Bolognesesoße (8,00) mit Beilagensalat.
Meine Wenigkeit wählte eine Pizza Emiliana (9,-) mit Salami, Schinken und Pilzen. Zzgl. Kapern (zzgl. 1.-).
Die angenehme Wartezeit wurde überbrückt durch einen Ersatz des umgehend verdunsteten Cola (0,4l zu 2,90) durch Mineralwasser (0,4l zu 1,90).
Der Beilagensalat zu den Tagliatelle meiner Frau kam alsbald.
Und, o Wunder, gar kein so typischer Vertreter in dieser Küchenrichtung. Er war durchgehend mit einem angenehm würzigen Dressing auf Balsamicobasis angemacht. Nix mit „Kunde mach Dein Grünzeugs doch selber an“. Das war ein vielversprechender Auftakt.
Und dann war es so weit.
Eine Pizza von ausgesprochen ansehnlicher Erscheinung fand vor mir Platz.
Aber nicht nur die Erscheinung war sehr gut. Auch der geschmackliche Teil vermochte zu glänzen. Angenehm aufgegangener Rand. Außen leicht knusprig, innen luftig und von würzigem Geschmack. Der Boden dünn, fest aber nicht zäh. Auch das Obendrauf stand dem in nichts nach. Sehr aromatisches Sugo und ein Belag der diesbezüglich nicht zurückhaltend war. Auch quantitativ war nichts zu bemängeln. Das hatte schon Gewicht und kam der Suche nach der ultimativen Pizza schon sehr nah.
Meine Frau war ebenso begeistert von ihren Tagliatelle.
Ausgesprochen geschmackvoll und aromatisch war sie eigentlich darauf aus sich einen Rest einpacken zu lassen. Nur war irgendwann kein Rest mehr da. Dem trug sicherlich auch der nachgereichte und frisch geriebene Parmesan Rechnung. Nicht besonders intensiv aber durchaus passend zum Gericht.
Dem Kellner drückten wir unsere Begeisterung fürs Essen aber auch die Bedauerung aus, daß wir hier leider nur auf der Durchreise waren.
Ein Notitzblockzettel als Rechnung wurde anschließend problemlos zum korrekten Kassenbon. Sogar eine ausführliche Quittung wurde auf Nachfrage angeboten. Dabei wollte ich doch nur hier bei GG Punkte schnorren ;-)
Die weitere Rückfahrt übers Land folgte einer Route die ich bis dato nicht kannte aber fortan in Erwägung ziehen werde wenn ich diese Richtung einschlage. Umgehe ich damit doch die unsägliche B10 im Raum Esslingen und die Staustufen der A8 namens Kirchheim und Aichelberg.
Und eine Einkehr hier wird wohl entweder auf der nächsten Hinfahrt an den Bodensee oder bei der Rückfahrt in Angriff genommen.
Ich hoffe das Haus hält sich sehr lange. Denn wir waren sehr zufrieden und bedauerten es sehr, daß es nicht in unserer Gegend ist.
Aber auch im Hinblick auf andere Durchreisende ist dieses Haus zu empfehlen. Liegt es doch nur deren 7 oder 8 Minuten weg von der A8 am Fuße des Drakensteiner Hanges.
Wir werden sicherlich wieder kommen.