"Schöner Biergarten und leckeres Essen in Seenähe"
Geschrieben am 06.06.2016 2016-06-06
"Klasse Lage und eine eigentlich gute Küche"
Geschrieben am 05.06.2016 2016-06-05 | Aktualisiert am 05.06.2016
"tolle Location , Richtig gutes Essen, Kaffee? Na ja"
Geschrieben am 23.06.2015 2015-06-23
"Supergeiles Essen in einem richtig bayerischen Wirtshaus"
Geschrieben am 12.02.2015 2015-02-12
Zuerst gab es ein Hotelrestaurant Seeblick dessen Auslage mich im ersten Augenblick nicht besonders faszinierte. Nein, es las sich nicht schlecht aber mir war Anderes im Sinn. Ein paar Gässchen weiter sah’ ich ein Schild welches auf ein weiteres Gasthaus hindeutete. Eine nach vorn offene Veranda empfing den Gast und ein Biergarten im rückwärtigen Bereich war ausgeschildert. Ein kurzer Blick in den Aushang (mehrere Schilder waren ebenfalls aufgestellt) ergab eine zünftige Küche zu überraschend fairen Preisen. Dabei war ich kaum 100 Meter vom See weg.
Zurück im Resort unterbreitete ich später meine Gedanken meinen Lieben und erntete Zustimmung.
Das Haus gibt es schon seit 1606 und schon zu Beginn wird dort ein „offenes Bierhaus“ erwähnt. Kurz darauf fanden sich eine Bäckerei und Metzgerei im Haus ein. Ende des 19 Jahrhunderts wurde es von einem Sebastian Wiedemann gekauft und neben der Metzgerei eine Gastwirtschaft installiert. Darauf folgend wurden Fremdenzimmer geschaffen und das Haus in „Gasthof Drei Rosen“ umbenannt. Allerlei Prominenz aus dem Münchner Umfeld fand sich mitunter ein. Drei Generationen lang betrieb immer ein Wiedemann das Haus und Ende 2002 wurde es verkauft und aufwendig renoviert.
Uns so kam es dann, daß die nächste Y- oder Z-Prominenz aus dem Stuttgarter Umfeld hier einkehrte. Dazu im Folgenden ;-)
Zur Abendessenszeit machten wir Drei uns dann auf um bei schönstem Wetter im dortigen Biergarten einzukehren.
Marteralte Kastanienbäume säumten den geschotterten und mit Holzklappstühlen und -Tischen bestuhlten Biergarten. Eine Holzhütte begrenzte ihn in Nachbarsrichtung. Letztere sah aber auch irgendwie eventmäßig aus. Da wird sicher nicht nur das Gestühl im Winter gelagert.
Von einem netten und extremst umgänglichen, dabei aber immer seriösen, Kellner wurden wir eingeladen unseren Tisch der Wahl selbst auszusuchen. Was wir dann auch taten und uns so platzierten, daß die hinter dem Nachbargrundstück untergehende Sonne uns noch eine Weile zuteil wurde.
Es wurden mit Reichung der Karten „natürlich“ gleich die Getränkewünsche abgefragt. Oder war dem nicht so? Ich weiß es nimmer.
Ich war in Bayern.
Ich war im Biergarten.
Ich wollte natürlich einen aktiven und belebenden Esslinger Hengstenberg Nordhang.
Quatsch!
Einmal hiesiges Grundnahrungsmittel in der Halbliterklasse (3,30).
Danke.
Meine Mädels orderten je einen halben Liter Mineralwasser (3,90) und einen halben Liter Spezi (2,90). Wobei ich gerade sehe, daß auf der Rechnung des Wassers ein halber Liter steht aber die Flasche meiner Erinnerung nach eher ein dreiviertel Liter oder zumindest 0,7er war.
Die Kasse eben.
Und dann war es so weit. Auf der Karte entdeckte ich eine halbe Haxe (13.80) mit Kartoffelknödel und Sauerkraut.
Himmizementluja sog i! Geht doch!
Oder als württemberger Schwabe: jetzetle, sauberle, sodele.
Meine Wahl stand also fest. In Stein gemeiselt und erosionssicher!
Meine beiden Lieben entschieden sich für eine Vorspeise. Vorspeise? Hä? Im Biergarten in Bayern? Ok. Wat mutt dat mutt.
In der Karte mit dem Titel „zu Beginn was Leichtes“ ausgepriesen. Aha, okeee.
Überbackener Schafskäse mit Baguette (7,80).
Was Leichtes. Klar. Hmmm.
Anschließend wurde gewählt:
Angus Rumpsteak „Helgoland“ (21.50)
Pfeffercreme mit Champignons, Shrimps, Zwiebeln, frischem Marktgemüse und Romanescu
Hauptsache Frauchen ist glücklich.
Töchterchen wünschte sich
Putenschnitzel überbacken (11.80)
Mit Tomate Mozzarella und Kroketten.
Meine zwei bayrischen Cowgirls hatten richtig in die bajuvarische Schublade reingehauen. Authentischer geht fast nimmer ;-)
Bis zur Lieferung der Gerichte blieb natürlich Zeit sich um zu schauen.
Nett hier. Aber auch ein klein wenig zweckmäßig. Mit der Zeit kamen ordentlich Leute hierher und es füllte sich zusehends. Der Kellner, immer Chef im Ring, hatte alles unter Kontrolle und machte auch mit einer (vermutl.) älteren Wandergruppe nette und harmlose Scherze. Das war irgendwie nett und locker.
Als der überbackene Schafskäse kam war natürlich das Weißbier, welches ich hier extra zu meines Schwagers Geburtstag abgelichtet hatte (er hatte an dem Tag und es war natürlich eine whats-app erforderlich) schon fast leer. Ich bitte also um entsprechende Würdigung des Bildes da ich mich sehr zurück genommen hatte es nicht umgehend komplett zu inhalieren. ;-)
Ok, der Schafskäse war da. Er sah auch gut aus und schmeckte auch gut Nett gewürzt konnte er gefallen. Ich hatte aber nur wenig probiert.
Handfestes! Haxxxeee!
Töchterchen hatte auch Gefallen an ihrer Antibiotika- und Pharmabombe Putenschnitzel. Es sah aber nicht schlecht aus und sie äußerte sich sehr zustimmend.
Die halbe Schweinshaxe war wie erhofft und gewünscht. Ein Träumchen wäre dem nicht angemessen. Eher ein Traum! Super resch und klasse gewürzt fiel das Fleisch alleine vom scharf Hinschauen schon vom Knochen. Es zerlief zwar nicht gar auf der Zunge aber war eine der besten Haxen die ich je gegessen hatte. Das Fett recht reduziert hatte ebenfalls schon einen guten Geschmack und eine Leichtigkeit angenommen die es zu einem super Begleiter machten.
Der Kartoffelknödel wurde vor der Soße gut begleitet und war sehr „fluffig“ Ich, für mich, stehe zwar eher auf Weckklöse (Semmelknödel) aber auch diesem Kartoffelknödel konnte ich viel abgewinnen.
Einzig das Sauerkraut war kein gewohntes Sauerkraut sondern eher ein „bayrisch Kraut“ welches eher weniger knackig war und viel Kümmel beinhaltete. Wie es eben dort wohl so Gang und Gäbe ist. Hätte ich wissen müssen und können.
Egal. Die Haxe war Klasse!
Meine Frau bedauerte ihre Entscheidung zum Rumpsteak mit Reichung meiner Haxe umgehend. Nein, es war kein schlechtes Rumpsteak aber die Haxe verlockte schon alleine optisch sehr.
Es hatte ihr geschmeckt. Leider war die Soße darüber wohl insgesamt so heiß oder der Gargrad so knapp, daß von medium nicht mehr viel übrig blieb.
Zur Reichung der Rechnung (ein ordentlicher Beleg) sprachen wir das an. Die Reaktion des Kellners war sehr professionell. Er entschuldigte sich aufrichtig und versprach das in der Küche prominent zu platzieren. Das schaffte Eindruck und ließ uns dies schnell vergessen.
Daß hier leere Gläser nicht übersehen wurden ist zwar normal aber ja nicht überall gängig. So kam es, daß ich an dem Abend fast annähernd an Daueressers Schlagzahl heran kam. Drei Weißbiere der besonders leckeren Variante fanden den Weg in meinen Hals. Es war aber auch ein warmer und durstiger Tag!
Sollte ich dereinst wieder in der Gegend sein (eigentlich steht einem Wiederbesuch nicht wirklich was im Wege), dann wird mein/unser Weg auch wieder hierher führen.
Das hat schon saugut geschmeckt.