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Wir logieren nur wenige Gehminuten entfernt und beschliessen, den noch sonnigen Morgen mit einem Frühstück am Marktplatz zu feiern. Den Betrieb Mayer (seit 1761, wie die Homepage stolz verkündet) kennen wir bereits von anderen Standorten wie zum Beispiel Kirchheim/Teck oder Tübingen. Solide und gut geführt ist er uns in Erinnerung geblieben. Kartenzahlung und kostenfreies WLan bieten alle Standorte wie selbstverständlich an. Hier in Metzingen ist Mayer Teil des gastronomischen (Outdoor-)Angebots rund um den Markplatz/Rathausplatz. Und allzu viel Alternativen dürfte es an einem Sonntag gar nicht geben.
Gegen 10 Uhr sind viele Tische am Marktplatz schon belegt. Mayer bietet quadratische Tische und anthrazitfarbene bzw. türkisfarbene Plastikstühle an, bequem und zweckmässig zugleich. Sicherheitshalber fragen wir einen anderen Gast, ob hier Selbstbedienung angesagt ist. Oja, das ist es, denn im Inneren der Bäckerei sind exakt zwei nervenstarke, belastbare, sich allem Stress widersetzende, höchst resiliente Damen am Werk. Und das will was heissen, angesichts der langen Schlangen an hungrigen Gästen, die aus dem Lokalinneren herauswabern. Offenbar sieht das Personal darin keinen Grund, einen Zahn zuzulegen. Es kommt, wie es kommt. Eine buddhistische Weisheit aus Metzingen.
Artig stellen wir uns an und werden so ungewollt Zeuge längerer Verkaufsgespräche und Abwägungen. Dabei ist das Frühstücksangebot relativ überschaubar. 2-3 Standard-Komplett-Angebote, Kaffee in unterschiedlicher Grösse, frischer O-Saft, diverse Marmeladenvariationen, einiges an Backwerk, dazu Spiegel- oder Rühreier. Die ausführlichen Diskussionen drumherum verstehen wir nicht. Auf jeden Fall ist man schon reichlich paniert und weichgeklopft, bis man die Ausgabestelle erreicht. Nun gut, es lohnt sich. Der grosse Kaffeepott, auf den wir probeweise zeigen, firmiert hier bescheiden als „kleiner Kaffee“ (2,95 Euro) und wäre bei Starbucks oder Mövenpick Marché sicher für ein Mehrfaches verkauft worden. Das Rührei (3,60 Euro) brutzelt nebenbei noch freihändig vor sich hin, ob von zwei oder drei oder mehreren Eiern ist hier eher egal. Zwei Scheiben Bauernbrot und eine Alibischeibe Tomate gibt’s noch obendrauf. Das Laugencroissant (1,55 Euro) ist angenehm leicht und aromatisch zugleich. Überhaupt scheint hier vieles einfach so zu entstehen, ohne grosses Bohei.
Entspannt sitzen wir auf dem Marktplatz in der Morgensonne und beginnen, den Ort immer mehr zu schätzen.
Sehr brav trägt hier jeder sein Tablett selbst wieder ab. Mehrere Abräumwagen stehen bereit. Ein Blick ins Innere verrät: bei schlechtem Wetter kann man hier auch sehr kommod auf mehreren Etagen sitzen, neben frei gelegtem Fachwerkgebälk und auf modernen Ledersofas. Wie alt das imposante Gebäude am Markplatz tatsächlich ist, erlebt man allerdings nur, wenn man tief hinab bis zu den Toiletten unterwegs ist. Spürbar feucht und dumpf wird es hier. Aber man sichtet auch eine kleine Büchertauschbörse und einen kindgerechten Bereich, mit kleinen Tischchen und niedlichen Bänkchen.
Für uns ist dieses Frühstück ein lohnenswerter Abschluss des Metzingen-Aufenthaltes. Für viele Einheimische offenbar ein fester Bestandteil des örtlichen Angebotes. Alle Gäste kommen zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Den Bahnhof Metzingen erreicht man dennoch in gut 750 Metern. Und Parkplätze findet man sicherlich rundherum. Also auf jeden Fall Grund genug, um zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukehren. Mit Ausnahme von den langen Wartezeiten und vom allzu tiefenentspannten Service waren wir sehr beglückt.