"Im August flatterte eine Einladung ..."
Geschrieben am 16.04.2014 2014-04-16
"Der Unckel ist in Studentenkreisen ..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Das Piccolo Sole 'd Oro ist ein wun..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Kleines Eiscafé im Herzen der Tüb..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Mitten im fußläufigen Mittagspaus..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Hier gibt es leckere türkische Sch..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Göhner ist eine alteingesessene We..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Das Schlosscafé ist ein wunderbare..."
Geschrieben am 15.04.2014 2014-04-15
"Der Altstadtbesen ist eine lokal se..."
Geschrieben am 14.04.2014 2014-04-14
"Im ersten Stock eines der kleinen, ..."
Geschrieben am 14.04.2014 2014-04-14
"Der Neckarmüller mit seinem große..."
Geschrieben am 14.04.2014 2014-04-14
Moment… Hirsch…? Da war doch mal was… Schwache Bilder tauchen aus der Vergangenheit auf. Aus Kindertagen… Vier oder fünf muss ich gewesen sein. Oma war dabei, meine Eltern, Onkel Wolfgang… und eine kleine Jul, die sich beim besten Willen nichts unter einem Puh-Lar-Den-Brüstchen vorstellen konnte. Zumal dieses was auch immer auch noch eine Mais-Puh-Lar-De war. Ich wollte lieber Spätzle mit Soß, als komisches Geflügel mit seltsamen Namen. Damals setzte ich meinen Willen durch – Bedienung und Eltern resignierten.
Heute weiß ich, dass das komische Federvieh Poularde heißt und durchaus lecker ist und auch der Service musste hoffentlich nicht an mir resignieren. Zur Vereinfachung der Bestellorgie bei über 30 geladenen Gästen, hatte die frisch gebackene Doktorin ein Drei-Gänge-Menü zusammenstellen lassen. Ein Blick auf die Karte versprach allerlei Leckeres. Passend zum Menü wurden zwei köstliche Weine serviert – je nach Wunsch Weißwein oder Rotwein.
Schon beim Betreten fiel die Mischung aus sauberer Ordentlichkeit gepaart mit Landhauscharme ins Auge. Ein wenig plüschig, ein wenig angekitscht, aber insgesamt ziemlich stimmig. Für uns war ein großer Raum reserviert, in dem Tischkarten den Weg zum eigenen Platz wiesen. Eine große Menge dienstbarer Geister in Dirndln versorgte alle Anwesenden sehr zügig mit Wasser und Wein. Nach einigen Ansprachen von Gästen wurden kleine, warme Brötchen mit gesalzener Butter als Amuse-Gueule serviert. Lecker!
Schon kurze Zeit später kamen die dienstbaren Geister erneut und servierten ein kaltes Gurkensüppchen mit einem Schlag Crème fraîche, über dem auf einem dünnen Spieß ein Röllchen Räucherlachs schwebte. Gurken – gekocht in jedweder Form- sind so gar nicht mein Ding und kalte Gurkensuppe hätte ich mir niemals im Lokal bestellt. Ein skeptischer Blick, ein leichtes Stippen des Löffels in die Suppenschale, dezentes Ablecken des Löffels und wachsendes Erstaunen. Schmeckt ja gar nicht so schlecht. Der erwartete Geschmack von Crème fraîche in Wasser blieb aus und die Würzung der Suppe war wirklich gut. Lachs und Crème fraîche taten ihr Übriges. Lecker!
Das nach kurzer Pause servierte Hauptgericht bestand aus rosa gebratenen Medaillons vom Reh an hausgemachten Gnocchi – dazu ein Wildsößchen und glasierte Aprikosenspalten. Die dienstbaren Dirndl-Geister schwebten mit großen Servierplatten durch den Raum und füllten auf Wusch alles nach. „Noch ein bisschen Soße?“ „Darf es noch ein Stückchen Fleisch sein?“. Das Fleisch war butterzart und auf den Punkt gebraten. „Nachfüllen?“ „Gerne!“. Auch die Gnocchi und die Soße waren toll. Die Aprikosen waren mit ihrer süß-säuerlichen Note eine tolle Beigabe. Superlecker!
Zum Nachtisch wurden hauchdünne Spalten von Aprikosen, Nektarinen und Pfirsichen als eine Art Carpaccio mit einer feinen vanilligen Crème serviert. Die Crème war nicht zu süß und passte wirklich hervorragend zu den Gott sei Dank nicht matschigen, sondern schön bissfesten Früchten.
Das langsam einsetzende Futterkoma aller anwesenden Gäste wurde durch die Dirndl-Geister gekonnt durch den Einsatz großer Mengen leckeren Espressos verhindert. Dazu wurden hausgemachte Pralinen gereicht, die den Schokoladenfans am Tisch die letzten freien Kubikzentimeter Magenfläche raubten.
Nach diesem Menü sollte ja noch die Klosterführung stattfinden… Bevor alle satt und glücklich das Lokal verließen, wurden erste Stimmen laut „Und wer rollt uns jetzt durchs Kloster?!“ „Wo ist die Straßenbahn?“. Das Essen war grandios, die Weinauswahl ebenfalls. Das Personal war überfürsorglich, die Toiletten so wie der Rest des Lokals, unglaublich sauber. Die Straßenbahn kam leider nicht, auch keiner, der uns zum Kloster rollte. Immerhin half die Bewegung ein wenig über die Futterträgheit hinweg. 5 Sterne!