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Seit nunmehr gut 5 Jahren hat sich im Zentrum Landaus – versteckt in der Trappengasse – ein sehr authentisches italienisches Ristorante etabliert. Mit den Aromen Italiens im Namen und hochwertigen italienischen Wurst- und Käsespezialitäten hinter der Glastheke wollte man am Anfang vor allem Feinkost unter die Landauer Gourmets bringen. Mein Kollege besuchte damals das kleine Lokal am zweiten Tag nach seiner Eröffnung. Lediglich zwei Stehtische und ebenso viele Pastagerichte standen zur Verfügung. Ein anfänglich sehr überschaubares Angebot. Aber an die leckere Bolognese-Sauce, die er samt den Nudeln aus dem Plastikteller futterte, erinnert er sich heute noch gerne.
Qualität setzt sich meist durch. Und so wundert es nicht, dass im „Sapori D’Italia“ mittlerweile einige Tische dazugekommen sind. Es hat sich herumgesprochen, dass hier die Pasta besonders frisch und lecker schmeckt. Auch Pizza-Fans kehren hier gerne ein, denn was da aus dem Holzofen geschaufelt wird, hat wirklich Klasse. Zur Mittagszeit ist es schwer, hier einen der begehrten Plätze zu ergattern. Aufgrund des großen Andrangs hat man nun die Öffnungszeiten etwas in den Abend ausgedehnt. Bis 20 Uhr lässt sich nun unter der Woche die italienische Küche genießen. Und natürlich kann man sich auch mit frisch hergestellter Pasta, Salami in den unterschiedlichsten Varianten, köstlichem San Daniele Schinken oder aufgeschnittenem Spanferkel versorgen. Die Feinkost-Abteilung ist hier nach wie vor richtig gut sortiert.
Wir betraten letzten Donnerstagabend so gegen 18.30 Uhr die kleine Trattoria in der Trappengasse. Es war gut was los in der Bude und wir hatten Glück, dass wir ohne Reservierung noch zwei Plätze am Tischende einer langen Tafel, an der schon zwei andere Pärchen ihr italienisches Abendessen einnahmen, zugewiesen bekamen. Aus dem Ofen drang würzig-mediterraner Pizzaduft. Die Stimmung war ausgelassen und gelöst. Die drei Servicekräfte, allesamt junge Italiener, hatten alle Hände voll zu tun, sich dem überwiegend jüngeren Publikum ädaquat zu widmen. Trotz der etwas höheren Lautstärke, fühlten wir uns nicht unwohl. Ganz im Gegenteil. Irgendwie passte diese Atmosphäre genau in diesen Laden. Der in vielerlei Hinsicht schon etwas ausgelutschte Begriff vom südländischen Lebensgefühl war wie das omnipräsente Aroma von Pizzagewürzen (Oregano, Rosmarin und Co.) in jedem Winkel des Lokals spür- bzw. riechbar. Wir konnten gar nicht anders, als uns diesem zu ergeben.
Mist, die Karte mit den Tagesempfehlungen auf der Schiefertafel, die neben der Eingangstür hing, hatte ich erst beim Verlassen des Lokals bemerkt. Da wäre mir die Entscheidung zwischen den Spaghetti al Ragù di Pesce (mit Fischragout) und den Strozzapreti (wörtlich übersetzt: „Priesterwürger“, Anm.) Salsiccia (beide 12,50 Euro) nicht leicht gefallen. Doch auch die Standardkarte (halb Flyer, halb Faltkarton) bot eine tolle Auswahl. Ein großes Spektrum an Pizzen und Pastagerichten wird abgedeckt. Preislich respektiert man die 10-Euro-Grenze, denn man hält sich meist zwischen 7 und 8 Euro auf. Ungewöhnliche und ausgefallene Pastakreationen, wie z.B. Orechiette alla Porchetta (mit Spanferkel und Rucola, 9 Euro), und die in Süditalien sehr bekannten Pucce (ital. Fladenbrote, die je nach Lust und Laune mit diversen Leckereien gefüllt werden, 4,50 Euro) sind in der Karte vertreten. Daneben einige Salate, eine gute Handvoll Fleisch- und Fischgerichte sowie zwei Suppen. Und ja, auch hier trifft es zu: an der Tomatensuppe erkennt man die Qualität einer Trattoria. Die wirklich leckere Zuppa di Pomodoro (5 Euro) hatte ich bei meinem letzten Besuch im Dezember vorneweg und war begeistert. Eine richtig große Schüssel, die schön fruchtig und leicht mit Gin abgeschmeckt vor mir stand und mich meine damaligen Spaghetti Vongole (mit Venusmuscheln) im Hauptgang kaum schaffen ließ aufgrund ihrer Menge.
Meine Begleitung entschied sich wie beim letzten Mal für den gemischten Beilagensalat (3,50 Euro). Der schmeckt hier unheimlich lecker, ist schön sauer angemacht und hat eine wunderbare Balsamico-Note im Abgang. Er ist von der Größe her absolut ausreichend. Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis habe ich bei Salat in italienischen Restaurants selten erlebt.
Ich hatte beim Anblick der im Raum hängenden Salamis und Schinken richtig Appetit auf einen gemischten Vorspeisenteller mit ordentlich San Daniele, Spanferkelaufschnitt und Fenchelsalami drauf. Die im Anschluss an meine Bestellung servierte Portion (zu geradezu obszön fairen 9,50 Euro) stellte einen guten Querschnitt durch die italienische Salami-Landschaft dar und war qualitativ vom Allerfeinsten. Man packte auch ein paar Scheiben Knoblauch- und Bauernsalami sowie von der feurigen Spianata Piccante auf den Teller. Eine Vorspeise wie sie mir besser nicht gefallen könnte. Einfach von allem ein bisschen und das geschmacklich sehr verschieden. Mit ein wenig Weißbrot bastelte ich mir meine eigenen kleinen „Pinchos“ je nach Gusto.
Der Sättigungsgrad war schon im mittleren Bereich beheimatet, da kamen die duftenden Backrundlinge aus dem Ofen. Meine Pizza Lollobrigida (6,50 Euro) hatte neben Tunfisch und Bauernsalami noch ein paar deftige Peperoni-Schnipsel und zwei Spiegeleier als Belag zu bieten. Der Teig war schön dünn und knusprig durchgebacken. Vereinzelte dunklere Stellen brachten leichte Röstaromen ins Spiel. Vom Geschmack her noch einen Tick besser wie bei meinem (noch?) Lieblingsitaliener „Da Rocco“ aus der Kramstraße. Die Pizza Cellini (7 Euro) meiner Begleitung ließ auch keine Wünsche offen. Mit Schafskäse, Kirschtomaten und frischem Basilikum belegt, duftete sie herrlich nach mediterranen Kräutern. Wäre die italienische Nationalflagge rund, sie müsste so wie diese Pizza aussehen.
Zum Essen genossen wir einen süffigen Lambrusco und italienisches Bier (Birra Morretti aus Udine, 0,33l für 2,70 Euro) aus der Flasche. So lässt es sich leben. Mein Blick schweifte über die Feinkosttheke durch den etwas zu hell beleuchteten Gastraum hinüber zum Mann am Pizzaofen. Der portionierte schon wieder Teiglinge für den nächsten Tag, denn es war schon bald 20 Uhr und die noch verbliebenen Gäste gerieten in Aufbruchstimmung. Auch wir machten uns so langsam auf den Weg, nicht jedoch ohne die „sapori d’italia“ noch einmal so richtig zu inhalieren.