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Vor einiger Zeit war Anette Bertl, die Namensgeberin, noch im Rathaus zu finden. Leckere Schnitzel, tolle Steaks und wunderbare Schäufele lockten aus dem doch ein paar Kilometer entfernte Coburg die Menschen in Scharen.
Und dann kam der Umzug. Nur ein paar Meter weiter, aber - zumindest in meinen Augen - eine schönere Gastronomie. Und ein Biergarten.
Am Tag des Besuches bekamen wir um die Mittagszeit einen Parkplatz vor der Tür. Zwei Stufen hinauf führen in das historische Gemäuer. Wer dies umgehen will oder muss, dem sei der Zugang über den Biergarten empfohlen, da funktioniert das barrierefrei. Die Toiletten sind ebenfalls gut zu erreichen, auch per Rollstuhl.
Das Lokal selbst ist nahezu unverändert von den Vorgängern übernommen worden, was auch sehr gut so ist. Es ist weiterhin gemütlich und der Gast fühlt sich wohl.
Um die Mittagszeit unter der Woche sollte es kein Problem sein, noch einen Tisch zu erhaschen. Während unseres Aufenthaltes waren neben uns weitere vier Tische besetzt. Eine Empfehlung für das Wochenende: Reservieren. Dies wird auch von der Wirtin an das Herz gelegt.
Die Servicekraft begrüßte uns an diesem Tag sehr nett, die Abfrage, ob wir schon ein Getränk wählen wollen oder erst die Karte durchsehen, ist leider nicht mehr selbstverständlich. Umso besser, dass hier unbeeindruckt von den Unsitten der neuen Lokale eine gewisse Etikette gewahrt wird.
Die Karte ist umfangreich. Neben einer Empfehlungskarte gibt es Standards der deutschen Küche. Schäufele, Schnitzel, Steaks, Kleinigkeiten und Feines. Für jeden Gaumen lässt sich etwas finden.
Wir entschieden uns an diesem Tag für:
1 x kleines Jägerschnitzel zu 8,00 €
1 x Kammsteak zu 10,00 €
an Getränken:
2 x alkoholfreie Hefeweizen 0,5 Liter zu 2,70 € (5,40 €/Liter)
1 x Spezi 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 x Spezi 0,3 Liter zu 2,00 € (6,70 €/Liter)
1 x Cappuccino zu 2,50 €
Das Spezi frisch und gut gekühlt, was leider nicht immer der Fall ist im Coburger Raum, denn einige Gastronomen scheinen der Meinung zu sein, dass die Billiggetränke vom Discounter weder Kühlung, noch Kohlensäure brauchen. Hier nicht, endlich mal wieder ein gutes Getränk.
Kurz nach der Aufnahme unserer Essenswünsche kommt aus der Küche ein beruhigendes Geräusch: Die Schnitzel werden in Form geklopft. Wie oft schon musste ich leidvoll ein Tüten-Öffnungsgeräusch vernehmen. Hier wird frisch gekocht, mit frischen Zutaten, mit offener Tür, die den Blick in die Küche freigibt.
Der Salat kommt vorweg, frisch und knackig.
Zwiebeln! Ich liebe Zwiebeln. In allen Zuständen, in denen sie aus der Küche kommen können - ausgenommen natürlich verbrannt. Auf diesem Salat finden sich milde rote, für mich sehr lecker, manch Gast wird diese jedoch nicht goutieren können. Mir egal, mein Geschmack ist getroffen. Das Dressing ist toll, ein guter Salat.
Kurz darauf erreicht mein Jägerschnitzel den Tisch. Trotzdem wir uns in Thüringen aufhalten, wird hier das Jägerschnitzel nach West-Art zubereitet.
Knusprig, saftig, von Hand gewürzt und paniert, toll ausgebacken. Ja, die Panierung hat sich an einigen Stellen gelöst. Was will ich mehr? Überrascht war ich jedoch von der Größe des "kleinen" Schnitzels. Andernorts werden so die Normalgrößen portioniert. 8 Euro hierfür - sehr fair.
Was mir auch sehr entgegen kommt: Die Soße wird in einer Sauciere serviert, die knusprige Panierung so nicht in einen Schnitzel-Umhüllungs-Matsch verwandelt. Neben frischen Champignons denke ich, dass ich auch Pilze aus einer Konserve oder zumindest rehydrierte Trockenpilze hatte. Macht in diesem Fall jedoch nichts, denn die Soße war Spitzenklasse. Mit Kräutern abgeschmeckt, genau mein Fall.
Die Pommes frites sehen nur in der starken Sonnenstrahlung blass aus, waren auf dem Teller jedoch gut frittiert und gut gewürzt. Eine ausgewachsene Portion für den schlanken Geldbeutel.
Meine Esspartnerin, die RESPA, hat sich an diesem Tag für das Kammsteak entschieden.
Ihre Meinung: Herausragend. Oft wird das Kammsteak in sehr dünnen Scheiben serviert, wobei dann die Flechsen/Fettanteile störend bemerkt werden. Dieses hier war jedoch sehr gut gewürzt, die Scheibe recht dick (geschätzte 300 g Rohware!) und der Garpunkt perfekt erwischt. Die Zwiebeln obenauf nach Aussage "ein Traum", ebenso der hausgemachte, frische Kartoffelsalat. Auch hier: 10 Euro sind eine sehr gute Geldanlage.
Angenehm für Spät-Mittagesser ist, dass durchgehend geöffnet ist. So kann der Gast nach dem Essen noch auf ein Pläuschchen sitzen bleiben und muss nicht die Flucht ergreifen.
Mein Fazit: Jederzeit wieder, ein Geheimtipp in unserer Region. Und der Fahrweg ist durch das Gebotene locker wieder aufgewogen.